Ein Anruf aus dem Pflegeheim in Nürnberg: „Ihre Mutter ist heute Nacht verstorben.“
Als letzter lebender Angehöriger macht sich der Filmemacher Horst Herz auf den Weg – und stößt beim Aufräumen der Wohnung auf zwei alte Koffer voller Dokumente, Tagebücher und Fotos.
Zwölf Jahre zuvor hatte er ein langes Gespräch mit seiner Mutter aufgezeichnet. Dieses Material wird zum Ausgangspunkt eines persönlichen Films über familiäre Traumata, Erinnerung und die Suche nach Heilung.
Die Geschichte seiner Mutter ist zugleich Teil einer größeren historischen Erfahrung: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in den Jahren 1945 und 1946 rund drei Millionen Deutschböhmen (Sudetendeutsche) aus der Tschechoslowakei vertrieben – darunter auch Herz’ Familie. Seine Mutter, Großmutter und Urgroßmutter waren nach dem Krieg allein auf der Flucht, erlebten Gewalt, Heimatverlust und einen schwierigen Neubeginn. Diese Erfahrungen prägen die folgenden Generationen bis heute. „Meine Mutter – Heimatlos“ zeigt, wie sich die psychischen Wunden von Krieg und Vertreibung im Zusammenleben fortsetzen – und fragt, ob Befreiung möglich ist.