Warum kommen fast alle der wertvollsten Unternehmen der Welt aus den USA und keine aus Europa? Und stimmt es tatsächlich, dass auch noch die besten europäischen Start-Ups in die USA abwandern? – Das sind zwei der zentrale Fragen, die Dr. Stefan Weik in seiner Doktorarbeit erforscht hat.
Er ist Professor für private Kapitalmärkte an der Universität St. Gallen und hat den diesjährigen Ludwig-Erhard-Preis gewonnen. Für seine Arbeit hat er die Entwicklung von rund 11.000 europäischen Start-Ups untersucht. Dabei konnte er einen direkten Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Venture Capital und der Wahrscheinlichkeit einer Abwanderung in die Vereinigten Staaten nachweisen. Sein Fazit: „Mit besseren lokalen Finanzierungsbedingungen könnten wir sehr viel mehr Innovation in Europa erhalten.“
Nötig dafür ist eine positivere Wahrnehmung von Investments – In den USA herrscht eine andere Unternehmenskultur, in der ein mögliches Scheitern nicht als Makel angesehen wird.
Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt Dr. Dorothee Bär hat in ihrer Festrede hat in ihrer Festrede für einen „psychologischen Schub a la Ludwig Erhard“ geworben. Man könne das Leben selbst in die Hand nehmen – wichtig dafür sind Forschung, Wohlstand und Sicherheit.
Wir haben das Zeug dazu, Optimismus zu entfachen. – Dr. Dorothee Bär
Evi Kurz, die Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises argumentiert ähnlich. Wenn man Erhards Soziale Marktwirtschaft erhalten möchte, sind wichtige Reformen des Sozialstaats notwenig. Sie wünscht sich mehr Innovation und ein Land der Spitzenforschung. Außerdem sei Deutschland einfach zu teuer und überreguliert. Immer mehr Unternehmen wandern ab, aber nicht gerne.
Bereits seit 2003 wird der Ludwig-Erhard-Preis verliehen. Er ist eine Anerkennung an frisch promovierte Wissenschaftler, die in ihren Arbeiten Praxisnähe und Realisierbarkeit sowie einen bedeutenden Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in den Fokus rücken.
21 Bewerbungen – in diesem Jahr haben sich so viele Forschende wie noch nie zuvor um den Preis beworben. Einige davon kamen aus dem Ausland, beispielsweise von den Universitäten Cambridge, Wien und Bern.