Do., 30.01.2014 , 02:42 Uhr

Bürgerprotest gegen „Monstertrasse“

Nürnberg – Mit Spruchtafeln und Transparenten haben mehrere hundert Bürger am Mittwochabend in der Nürnberger Meistersingerhalle gegen den Bau einer Stromautobahn durch Franken protestiert. Wie schon am Abend zuvor im oberfränkischen Kulmbach, schaffte es der Netzbetreiber Amprion auch bei der zweiten von insgesamt drei Informationsveranstaltung nicht, die Wut und die Sorgen der Bürger zu zerstreuen.

 

Kurzzeitig drohte die Informationsveranstaltung sogar zu eskalieren. Nachdem Trillerpfeifenkonzerte sowie Sprechchöre wie „Keine Gasse für die Trasse“ oder „Wir sind das Volk“ immer wieder den Beginn der Veranstaltung verzögert hatten, riefen die Veranstalter den Ordnungsdienst zum Einschreiten gegen die aufgebrachten Bürger auf. Daraufhin erhoben sich einige von ihren Plätzen und stellten sich den Ordnern in den Weg. Erst nachdem eine Bürgerin ihre Mitstreiter beschwichtigte, konnte die Veranstaltung weiter gehen.

 

Tausende Gegner in Nürnberg

Mehr als 1000 Bürger aus den betroffenen Landkreisen Nürnberger Land, Roth und Neumarkt waren der Einladung des Netzbetreibers gefolgt. Mit einer Informationsveranstaltung hatte der Abend jedoch wenig zu tun, die Haltung der Bürger zur geplanten Stromautobahn ist eindeutig: „Amprion bringt unserer Region den Tod!“ steht auf einer der zahlreichen Spruchtafeln und Transparenten. Auch viele Redner des Abends bezweifelten den Nutzen der Trasse für die Region. In Bayern werde schon jetzt genügend erneuerbare Energie erzeugt, der Freistaat könne sich in Zukunft komplett unabhängig mit Strom versorgen, so der Tenor.

 

Netzbetreiber beschwichtigt

Amprion beruft sich auf seinen gesetzlichen Auftrag. Im Zuge der Energiewende müsse der im Norden und Osten produzierte Strom in den Süden transportiert werden. Bereits im März wolle das Unternehmen den Antrag für die Trasse bei der Bundesnetzagentur einreichen. Das letzte Wort sei aber noch nicht gesprochen, so Projektleiter Dirk Uther: „Hier kann sich substanziell in Teilbereichen noch was ändern.“ Man bemühe sich außerdem, einen größtmöglichen Abstand zu Wohnhäusern einzuhalten, obwohl es dafür keine gesetzlichen Vorgaben gebe.

 

 

Kriterien für Trassenverlauf

Die Hochspannungsleitung soll Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt mit Meitingen nördlich von Augsburg verbinden. Zwischen Nürnberg und Hersbruck will man eine sogenannte Vorzugstrasse bauen. Die Trasse wird dabei möglichst geradlinig und parallel zu den Autobahnen verlaufen, um den Eingriff in den Siedlungs- und Landschaftsraum so gering wie möglich zu halten. 2022 soll die Stromautobahn fertig sein. Sie wird mehr als eine Milliarde Euro kosten.

 

 

Klagen bewirken keinen Aufschub

Die Sorgen der Bürger sind vielfältig: Neben Gesundheitsgefahren durch Magnetfelder fürchten sie eine Verschandelung der Region sowie einen Wertverlust ihrer Grundstücke. In vielen Ortschaften haben sich bereits Bürgerinitiativen formiert. Formale Einspruchsmöglichkeiten haben Bürger und Behörden allerdings erst, wenn das Planfeststellungsverfahren von 2017 anläuft. Klagen, betont Uther, hätten keine aufschiebende Wirkung.

 

Proteste auch in Oberfranken

Bereits am Dienstagabend hat es eine Informationsveranstaltung im oberfränkischen Kulmbach gegeben, bei der sich rund 1000 Bürger über die Streckenführung der 450 Kilometer langen und 70 Meter hohen Hochspannungsleitung informieren konnten. Auch hier haben die Bürger mit Plakaten gezeigt, dass sie sich gegen die Pläne zur Wehr setzen werden. Die nächste Informationsveranstaltung wird am 4. Februar in Donauwörth stattfinden. 

Amprion Franken Fernsehen Gegner Meistersingerhalle Mittelfranken Nürnberg Protest Stromtrasse Trasse

Das könnte Dich auch interessieren

29.07.2025 Nürnberger Tiergarten heute überraschend geschlossen: 12 Tiere getötet Der Tiergarten der Stadt Nürnberg hat heute, am 29. Juli 2025, aus betrieblichen Gründen geschlossen. Das wurde in einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg bekannt gegeben. Bereits verkaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit wie gewohnt drei Jahre. Gestern Tötung vorbereitet – was passiert heute? Laut dem Nachrichtendienst News5 sind bereits zahlreiche Polizeieinsatzfahrzeuge vor Ort – Tierschutzorganisationen wie 04.12.2025 Berlin berät – Mittelfranken protestiert: Jugendliche boykottieren Schule wegen Wehrpflicht-Plänen Morgen (05.12.2025) wird die Jugend laut in Mittelfranken. In Erlangen und Nürnberg gehen junge Menschen auf die Straße, um gegen die Wehrdienst-Pläne zu demonstrieren. Motto „NEIN zur Wehrpflicht!“ Der Bundestag berät sich voraussichtlich an diesem Tag über das neue Gesetz – gleichzeitig will die Jugend dagegen demonstrieren. Verschiedene Jugend- und Friedensorganisationen rufen deshalb zu einem 01.12.2025 Welt-AIDS-Tag: Aktionen in Mittelfranken für mehr Respekt und Aufmerksamkeit Am 01. Dezember 2025 ist Welt-AIDS-Tag – auch in Mittelfranken finden Aktionen statt. Das diesjährige Motto ist „Gemeinsam. Gerade jetzt“: Damit möchte man ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung setzen und für mehr Respekt und Aufmerksamkeit sorgen. Wir haben euch ein paar Aktionen in der Umgebung zusammengefasst. Nürnberg Aktion im ehemaligen Kaufhof-Areal: Die AIDS-Beratung Mittelfranken und 26.11.2025 Kälte Nächte: Stadt Nürnberg unterstützt obdachlose Menschen Die kalten Nächte können für obdachlose Menschen schnell lebensgefährlich werden. Das Sozialamt der Stadt Nürnberg hat zusammen mit Partnerorganisationen ein Umfassendes Hilfs- und Schutzangebot bereitgestellt. Tagsüber stehen warme Mahlzeiten, Möglichkeiten zum Duschen und Wäschewaschen, Beratungsangebote sowie medizinische Versorgung zur Verfügung. Für die Nacht bietet die Stadt verschiedene beheizte Schlafplätze an, die kurzfristig genutzt werden können.