Fr., 14.06.2013 , 13:41 Uhr

Hoffnung für das Erlanger Lebertransplantationszentrum

Erlangen – Knapp einen Monat ist es her, seit die Mühlbacher-Kommission die Schließung des Erlanger Lebertransplantationszentrum empfohlen hatte. Bei einem bayerischen Ergebnisvergleich schnitt Erlangen besonders schlecht ab. Gestern brachte eine Diskussion im Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtages diese  Entscheidungsgrundlage des Wissenschafts- und Gesundheitsministeriums ins Wanken.

 

Persönliche Stellungnahme kann keine Entscheidungsgrundlage darstellen

Das Universitätsklinikum Erlangen sieht gute Gründe, das Lebertransplantationszentrum nicht zu schließen. Nun hoffen sie auf ein Umdenken in der Politik. So sei der Bericht von Prof. Dr. Ferdinand Mühlbacher doch auch nach eigenen Aussagen nur seine „persönliche Stellungnahme“, begründet das Erlanger Uni-Klinikum seine Zweifel an dieser Entscheidungsgrundlage.

 

Äpfel mit Birnen verglichen

Dazu hätte eine statistische Bewertung durchgeführt werden müssen, in der neben der Krankheitsschwere von transplantierten Patienten auch viele weitere Faktoren berücksichtigt werden müssen. Sonst werden „Äpfel mit Birnen vergleichen“, so der Sonderprüfer der Prüfungs- und Überwachungskammer aus der Landesärztekammer Berlin Gerd Ott. Er erklärte gestern dem Gesundheits- und Umweltausschuss, dass ohne eine solche risikoadjustierte statistische Bewertung kein Vergleich möglich sei, der die Ergebnisqualität wiederspiegelt.

 

Zentrum ist geografisch wichtiger Standpunkt

Zudem liege im Hinblick auf die Bevölkerungsdichte das Uni-Klinikum Erlangen in der zweitgrößten Region Bayerns. Eine Schließung wäre aus strukturpolitischen Gründen nicht plausibel. Auch die Tatsache das es keine Verfehlungen im Zusammenhang mit dem Organspendeskandal von Seiten des Transplantationszentrums gab, nannte das Uni-Klinikum als Grund, das Zentrum aufrecht zu erhalten.

 

Politik soll Neustrukturierung überdenken

„Wir hoffen, dass die Ministerien ihre Entscheidungsgrundlage im Hinblick auf eine optimale Versorgungsstruktur für Leberpatienten jetzt noch einmal kritisch überprüfen“, sagte der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Heinrich Iro in einer ersten Stellungnahme. „Eine Schließung des Erlanger Lebertransplantationszentrums hat weitreichende Folgen für die Metropolregion. So eine Entscheidung sollte nicht auf Grund eines zweifelhaften Gutachtens ohne Überprüfung im Hauruck-Verfahren getroffen werden.“

 

Quelle: Universitätsklinikum Erlangen

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