So., 06.10.2013 , 12:29 Uhr

Findet neues Heimatministerium in Nürnberg ein Zuhause?

Zwischen Frankens Städten ist ein Wettstreit ausgebrochen. Es geht um Seehofers Wahlversprechen, ein Heimatministerium zu schaffen und dieses in Nordbayern anzusiedeln. Dabei ist das „Wo“ nur eine von vielen offenen Fragen…

(dpa/lby) Zum «Tag der Franken» Anfang Juli hatte Ministerpräsident Horst Seehofer ein besonderes Präsent mit in den Norden des Freistaats gebracht. Er werde im Falle eines Wahlsiegs ein Heimatministerium einrichten und es in Nordbayern ansiedeln, versprach er. Die Wahl hat Seehofer inzwischen klar gewonnen. Seitdem bringen sich fränkische Städte als Ministeriumssitz in Stellung. Bamberg vielleicht mit seiner Bilderbuchkulisse? Oder doch Bayreuth, das wegen diverser Behörden schon jetzt als Beamtenstadt gilt? Oder haben gar die ganz im Norden gelegenen Städte Coburg und Hof Chancen? Wie sieht es mit Würzburg aus? Oder mit der zweitgrößten bayerischen Stadt Nürnberg? 

In der Staatskanzlei sind schon diverse Bewerbungsschreiben aus Franken eingegangen. Besonders tun sich dabei oberfränkische Kommunen hervor: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister Werner Hipelius (CSU) beispielsweise haben einen Brief an Seehofer verfasst. «Unsere Stadt ist nahezu maßgeschneidert für das geplante Heimatministerium: Bamberg steht bereit», werben sie für die Welterbe-Stadt – und ziehen sogar die Vergangenheit hinzu: Im elften Jahrhundert sei die Stadt ein überaus bedeutender Bischofssitz gewesen. Und 1919 war Bamberg kurzzeitig Regierungssitz. Die bis 1933 gültige bayerische Verfassung wurde hier beschlossen. Außerdem sei bei bisherigen Behördenverlagerungen Bamberg nicht berücksichtigt worden, sagen die Kommunalpolitiker. 

Aber auch Coburg hat schon Post nach München geschickt im Werben ums Ministerium. Und Bayreuth will seine Vorzüge auch noch schriftlich zusammenfassen. Aus Mittelfranken hat das malerische Dinkelsbühl Interesse bekundet. Ansonsten herrscht in Mittel- und Unterfranken aber Zurückhaltung.

Die Landtags-Opposition hält grundsätzlich nichts von Seehofers Plänen. Heimat lasse sich nicht zentral organisieren, sagt SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Heimat brauche keine «CSU-Zentralbürokratie», Heimat könne nicht aus einem Ministerium ferngesteuert werden. Stattdessen sollten die Regionen und die Kommunen gestärkt werden. 

Aber noch ist weitgehend unklar, welche Kompetenzen der Heimatminister oder die Heimatministerin bekommen soll. Um die Bewältigung des demografischen Wandels könnte es gehen. Dann hätte eine strukturschwache Region in Oberfranken vielleicht gute Chancen, weil man die Probleme gleich vor Ort studieren könnte. Aber noch scheint alles offen. Unklar ist auch noch, ob nicht doch das Parteibuch des jeweiligen Oberbürgermeisters eine Rolle spielt – etliche fränkische Städte werden von selbstbewussten Sozialdemokraten regiert. Will Seehofer ausgerechnet sie mit einem Ministeriumssitz bedenken?

An diesem Donnerstag spätestens wird Klarheit herrschen: Dann soll das neue Kabinett vereidigt werden. Dann wird sich zeigen, ob es wirklich ein eigenständiges Ministerium in Franken geben wird oder vielleicht doch eine Art Außenstelle. Letzteres wurde in der CSU in den vergangenen Tagen für wahrscheinlicher gehalten. 

Und wer wird der Heimatminister oder die Heimatministerin? Da lässt sich Seehofer bislang nicht in die Karten schauen. In der CSU wurde zuletzt immer wieder der Name Melanie Huml genannt. Die bisherige Gesundheitsstaatssekretärin kommt aus: Bamberg.

Bamberg Bayern Bayreuth Franken Franken Fernsehen Heimatministerium Hof Mittelfranken Nordbayern Nürnberg Seehofer Wahlversprechen

Das könnte Dich auch interessieren

06.11.2025 In Nürnberg von U-Bahn erfasst: Mann lebensgefährlich verletzt Am späten Mittwochabend (05.11.2025) wurde ein Mann am Hauptbahnhof Nürnberg von einer einfahrenden U-Bahn erfasst. Der 29-Jährige war gegen 23:00 Uhr am Bahnsteig der U3 unterwegs. Aktuellen Ermittlungen zufolge befand sich der Mann auf Höhe eines dortigen Geländers, als er von einer einfahrenden U-Bahn am Kopf erfasst wurde. Passanten alarmierten die Rettungskette und leisteten bis zu 13.10.2025 Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes: Fahrrad von einer Brücke geworfen Ein Unbekannter hat in der Nacht auf Montag (13.10.2025) ein Fahrrad von einer Brücke auf den Frankenschnellweg geworfen – dabei hat er ein fahrendes Wohnmobil getroffen. Das Rad schlug rechts in der Frontscheibe des  Fahrzeugs ein. Der 40-jährige Fahrer war alleine unterwegs und konnte sein stark beschädigtes Auto bremsen. Er wurde nicht verletzt. Laut Angaben 01.10.2025 Viel Verkehr und lange Staus: Das Wochenende wird für Autofahrende eine Geduldsprobe Der ADAC erwartet von Donnerstag, dem 02. Oktober bis Sonntag, 05. Oktober, zeitweise sehr viel Verkehr und lange Staus. Gründe hierfür sind der bundesweite Feiertag am 03. Oktober und der Beginn der Herbstferien in mehreren Bundesländern. Zahlreiche Baustellen können ebenfalls zu Verkehrsbehinderungen führen. Auch das Ende des Oktoberfests in München am 05. Oktober wird den 01.10.2025 Nachts mit dem ÖPNV nach Hause: Ist das in Nürnberg problemlos möglich? Abends ins Theater, Essen gehen oder doch im Club feiern – kein Problem in Nürnberg. Doch wie bequem und zuverlässig kommt man Nachts mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause? Der ADAC untersuchte hierfür insgesamt 100 Nahverkehrs-Verbindungen in 20 Großstädten, unter anderem Nürnberg. Das Ergebnis: Die Hälfte der Großstädte bietet bis in die späte Nacht einen