Wie kann jüdisches Leben in Nürnberg sichtbarer und erlebbarer werden? Mit dieser Frage hat sich die Stadt zwei Jahre lang intensiv beschäftigt. Jetzt liegt eine Machbarkeitsstudie für eine Jüdische Begegnungsstätte (JBS) vor – vorgestellt wurde sie am Mittwoch im Stadtrat.
Die Idee: Ein lebendiger Ort mitten in der Stadt, der jüdische Kultur und Gegenwart erfahrbar macht. Kein Museum, keine Religionsstätte, sondern ein Raum für Veranstaltungen, Diskussionen, Konzerte, Workshops und mehr. Auch Hebräisch-Kurse oder Lesungen jüdischer Autorinnen und Autoren sind denkbar. Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, Vorurteile abzubauen und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Die Studie wurde gemeinsam von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN), der Stadtverwaltung und zahlreichen Expertinnen und Experten aus Kultur, Bildung, Religion und Wissenschaft erarbeitet.
Oberbürgermeister Marcus König betont:
„Jüdisches Leben gehört selbstverständlich zu unserer Stadt.“
Die Studie schlägt zwei Varianten vor: Eine größere mit Ausstellungsfläche (1.300 m²) und eine kompaktere Version (1.000 m²). Beide sind aktuell finanziell nicht sofort umsetzbar, deshalb sucht die Stadt nun nach Räumen für eine kleinere Übergangslösung in zentraler Lage, idealerweise mit Gastronomie.
Ein erster Vorgeschmack kommt schon im Dezember: Dann zeigt die Janusz Korczak Akademie die Ausstellung „Mit Davidstern und Lederhosen“ im ehemaligen Tabakladen am Kaufhof. Mit VR-Brille, Lichterfesten und interaktiven Formaten soll erlebbar werden, wie vielfältig jüdisches Leben heute ist.