Fr., 14.06.2013 , 18:00 Uhr

Justizministerin Merk verteidigt sich im Fall Mollath

München – Beate Merk, die bayerische Justizministerin, verteidigte am heutigen Freitag vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags München ihr Vorgehen im Fall Gustl Mollath. Von Untätigkeit oder Versäumnissen ihres Ministeriums könne keine Rede sein, so Merk.

 

Emotion, aber kein Schuldeingeständnis

Ab neun Uhr morgens wurde Beate Merk (CSU) mehr als dreieinhalb Stunden als Zeugin zum Fall Mollath, der unter anderem aufgrund schwerer Misshandlung seiner Frau verurteilt wurde, vernommen. Die Ministerin steht mit der Verteidigung der gerichtlichen Beschlüsse zunehmend in der Kritik, auch von Seiten der FDP. Doch auch in der Befragung durch den Untersuchungsausschuss weicht Merk nicht von ihrem Kurs ab: Sie sehe im damaligen Vorgehen der Justiz keinen Fehler, da Mollath keine zureichenden Anhaltspunkte zur Unterstützung seiner Anschuldigungen lieferte. Darüber hinaus habe sie unmittelbar nachdem „massive Zweifel an tragenden Feststellungen“ des Urteils aufkamen, gehandelt. So schnell es bezüglich der Unabhängigkeit der Justiz rechtlich zulässig war, ordnete sie notwendige Schritte zur Wiederaufnahme des Verfahrens an. Aufsehen erregte die erstmalige Äußerung der Ministerin zu ihrer emotionalen Haltung: „In meinen Einlassungen und Argumentationen zu diesem Fall wurde nicht erkennbar, dass mich menschlich und persönlich das Schicksal eines Menschen, der seit nun bald sieben Jahren in der Psychiatrie untergebracht ist, bewegt“. Sie sieht diesen Umstand ihrem Amt als Justizministerin geschuldet.

 

Fall Mollath weiterhin nicht abgeschlossen

Der eingerichtete Untersuchungsausschuss, dessen Einrichtung teils dem wachsenden öffentlichen Druck geschuldet ist, entscheidet zwar nicht über eine mögliche Wiederaufnahme des Verfahrens, soll aber wichtige Fragen klären. 2006 endete das Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth mit dem Beschluss zur Einweisung des Angeklagten in eine psychiatrische Einrichtung, Mollath wurde als Gefährdung der Allgemeinheit eingestuft. Die Vorwürfe des Beschuldigten, seine Frau belaste ihn aufgrund ihrer von ihm offengelegten Schwarzgeldgeschäfte, wurden nicht berücksichtigt. Ebenso wurde das von Kritikern als nicht verhältnismäßig angesehene Urteil mehrmals gerichtlich bestätigt, Mollath verblieb in der Psychiatrie. Auch aktuell laufen Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens, die in der Vergangenheit immer wieder abgewiesen wurde. Zuletzt hatte das Bayreuther Landgericht vergangenen Mittwoch beschlossen, Mollath müsse noch mindestens bis zur nächsten Prüfung 2014 in der Psychiatrie verbleiben.

 

Quelle: dpa

Aussage Beate Merk Franken Fernsehen Gustl Mollath Justizministerin Justizministerium Psychiatrie Untersuchungsausschuss Zeugin

Das könnte Dich auch interessieren

27.08.2025 Update nach Flucht aus Psychiatrie: Polizei geht auf Geschädigte von Amoklauf zu Nachdem der Amokläufer von Ansbach aus der Forensischen Psychiatrie in Erlangen geflohen ist, hat die Polizei Opfer der Tat aus dem Jahr 2009 kontaktiert. In den Tagen nach dem Verschwinden des Mannes sei die Polizei auf mehrere Geschädigte zugegangen. So ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegenüber der dpa. Ihnen wurden demnach Hilfsangebote gemacht und Ansprechpartner 18.08.2025 Nicht vom Ausgang zurückgekehrt: Amokläufer von Ansbach aus Psychatrie entflohen 2009 attackierte Georg R. das Carolinum-Gymnasium in Ansbach und verletzte dabei fünfzehn Menschen schwer. Seitdem saß er in einer Psychiatrie in Erlangen. Laut Medienberichten sei er entflohen, die Polizei fahndet nach ihm. Nicht vom unbegleiteten Ausgang zurückgekehrt Am Samstag wurde Georg R. ein unbegleiteter Ausgang gewährt, von dem er scheinbar nicht zurückgekommen ist. Die Klinik 12.12.2025 Geflügelpest in Bayern: Frühere Schlachtung von Weihnachtsgeflügel empfohlen Mittlerweile sind sechs Fälle von Vogelgrippe im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bekannt. Das Landratsamt Weißenburg Gunzenhausen warnt vor der rasanten Ausbreitung der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI), auch Geflügelpest oder Vogelgrippe genannt. Der Virus zirkuliert in Deutschland befällt unterschiedliche Arten von Wildvögeln. Dieses überträgt sich allerdings auch auf Geflügel und andere gehaltene Vögel. Das Risiko der Ausbreitung der 12.12.2025 Tödlicher Verkehrsunfall bei Zeckern: Mann von Lkw erfasst In der Nacht zum Freitag (12.12.2025) kam es auf im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Dieser ereignete sich gegen 01:40 Uhr auf der B 470 kurz nach der Ortschaft Zeckern. Tödlicher Verkehrsunfall Nach aktuellem Ermittlungsstand des Polizeipräsidiums Mittelfranken fuhr ein 39-jähriger Mann mit seinem Lkw auf der Bundesstraße. Am rechten Fahrbahnrand bemerkte er ein