In Bayern hat sich seit dem 1. August etwas Entscheidendes im Einzelhandel verändert: Das neue Ladenschlussgesetz ist in Kraft getreten. Kommunen dürfen nun bis zu acht sogenannte Shoppingnächte pro Jahr zulassen – Abende, an denen Geschäfte ihre Türen sogar bis Mitternacht geöffnet halten dürfen. Gleichzeitig breitet sich ein ganz anderes Phänomen in deutschen Innenstädten immer weiter aus: sogenannte 24/7-Shops, die rund um die Uhr geöffnet haben und damit das traditionelle Verständnis von Ladenöffnungszeiten grundlegend herausfordern. Doch nun soll damit Schluss sein. Nachdem Nürnberg 2026 eine Verschärfung vom Ladenschlussgesetz vornimmt, folgen nun auch Erlangen und Fürth.
Es ist die Rettung vieler Nachteulen: Geld einwerfen, Nummer wählen, Lieblingsgetränk herauslassen – und das ganz ohne Personal. Für viele sind die 24/7-Shops ein echter Gegentrend zu den strengen Öffnungszeiten der Supermärkte. Für Timo Haardörfer kommt das gelegen: Er betreibt mittlerweile 14 dieser Selbstbedienungsläden, verteilt über Nürnberg, Fürth, Erlangen und Regensburg. Das neue Ladenschlussgesetz – für ihn unverständlich.
Mehrere Kundinnen und Kunden gehen hier täglich ein und aus. Für Sicherheit sorgen Alarmanlage und Kameras im Laden, denn Einbruchsversuche gab es schon öfter. Alle paar Tage müssen die Automaten aufgefüllt werden. In Nürnberg stehen die neuen Vorgaben bereits fest: Ab 2026 dürfen Geschäfte an Sonn- und Feiertagen in der Innenstadt nur noch von 6 bis 20 Uhr geöffnet haben. Hintergrund sind Beschwerden vieler Anwohner, die sich durch Lärm und Müll belästigt fühlen.
Auch in Fürth und Erlangen wird nun über eine Verschärfung diskutiert. Dort sollen die gleichen Reglungen wie in Nürnberg gelten. Wirtschaftsreferent der Stadt Fürth Horst Müller sieht die 24/7-Shops als eine Belastung für die Innenstadt.
Für Timo Haardörfer bedeutet dieses Gesetz eine grundlegende Umstrukturierung seines Geschäftsmodells. Er fühlt sich ungerecht behandelt, zumal die Ankündigung für ihn sehr überraschend kam.
Wie stark das Ladenschlussgesetz die 24/7-Shops tatsächlich treffen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Das Konzept der Rund-um-die-Uhr-Versorgung trifft den Nerv der Zeit. Ob die Automatenläden trotz der neuen Einschränkungen weiterhin wachsen oder sich anpassen müssen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.