Demokratie ohne freie Presse ist nicht möglich. Der KZ-Überlebende Joseph Drexel hat das am eigenen Leib erfahren müssen. Am 11. Oktober 1945 veröffentlicht Herausgeber die erste Ausgabe der Nürnberger Nachrichten – das erste freie Medium in Franken. 80 Jahre ist das jetzt her. Grund genug nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft zu schauen.
Christine Thurner ist seit über 20 Jahren bei den Nürnberger Nachrichten. Als Volontärin ist sie zur Zeitung gekommen. Heute ist sie eine von vier Leiterinnen und Leitern der Desk-Redaktion. Dort ist für die Planung der Themen zuständig. Die Digitalisierung hat ihren Job verändert. Heute lässt sich unter anderem durch Klickzahlen ermitteln, was die 750.000 Leserinnen und Leser interessiert. So kann die Berichterstattung präziser koordiniert werden.
Die Digitalisierung ist jedoch nicht die einzige Herausforderung des Verlages. Nach 80 Jahren ist der Verlag nun an den Wöhrder See gezogen. Begonnen hat die Geschichte der Zeitung 1945 – Kriegsende, Stunde Null. Joseph Drexel kehrt aus dem Konzentrationslager Mauthausen heim nach Nürnberg. Er will die freie und unabhängige Presse zurück nach Franken bringen. Deshalb erhält er von der amerikansichen Militärregierung die Lizenz Nr. 3 für eine Zeitung in Bayern – die erste in Mittelfranken. Am 11. Oktober 1945 erscheint die erste Ausgabe der Nürnberger Nachrichten. Jetzt schließt sich der Kreis. In der Jubiläumsausgabe hat die Zeitung ihren Gründer gewürdigt. Seinen Antrieb wollen Christine Thurner und ihr Team auch 80 Jahre später bewahren.
Aktuell steht die Zeitung auch vor Problemen. Einsparungen, Urheberrecht und Verwertung von Inhalten durch die Techkonzerne seien ein Thema, so Husarek. Trotz aller Probleme: Die Nürnberger Nachrichten wollen auch 80 Jahre nach der Gründung für freie und unabhängige Presse in der Region stehen.