Am 21. November 1945 wird in Nürnberg Weltgeschichte geschrieben. 21 Verantwortliche des NS-Regime sind für ihre Verbrechen angeklagt – erstmals in der Geschichte. Dokumentationen und Hollywoodfilme zeigen: Auch 80 Jahre nach dem Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher ist der Stoff immer noch hoch aktuell. Grund genug, den Geburtsort des internationalen Völkerstrafrechts zu besuchen.
Robert Jackson: „Die Verbrechen, die wir hier Verurteilen wollen, waren so voller Kalkül, so böse und so erschütternd. Die Menschheit darf nicht zulassen, dass sie ungestraft bleiben. Denn die Menschheit würde es nicht überleben, wenn sie sich wiederholen.“
Mit diesen Worten beginnt Robert Jackson seine Anklage. Im Saal 600 des Nürnberger Justizpalasts will er die Nationalsozialisten für ihre Verbrechen zur Rechenschaft ziehen. Nina Lutz vom Memorium Nürnberger Prozesse beschreibt, warum der Amerikaner eine Gerichtsverhandlung will. Am 21. November ist Jacksons Rede 80 Jahre her. Sie ist die Basis für das heutige Völkerstrafrecht. Am 01.Oktober hat die Historikerin die Leitung des Museums übernommen. 15 Jahre lang hat die 45-Jährige hier Führungen gegeben. Im Saal 600 sei zwar heute vieles umgebaut. Anderes ist heute noch original.
Knapp sechs Wochen leitet Nina Lutz das Memorium jetzt . Sie ist schon lange mit dem Museum vertraut. Dennoch war der Start stressig. Als gebürtige Nürnbergerin will sie mit ihrem Team den etwa 160.000 Gästen jedes Jahr die Geschichten des Hauses erzählen. Zum Beispiel: Warum Nürnberg zum Ort der Prozesse geworden ist. Ein Highlight des Jubiläums seien für die Leiterin die Begegnungen im Museum. Ab dem 20. November will Nina Lutz das 80-Jährige Jubiläum mit einem History Slam und Tagen der offenen Tür feiern. Dann soll es auch um den aktuellen Stand des Völkerstrafrecht gehen – am Ort, wo Robert Jackson es begründet hat.