Mi., 08.10.2025 , 17:54 Uhr

90 Jahre Nürnberger Gesetze: Ein Schritt zu Ausgrenzung und Völkermord

Der antisemitische Eklat rund um eine Pizzeria in Fürth, hat gezeigt: Der Gaza-Krieg schürt aktuell auch wieder Vorbehalte gegen Jüdinnen und Juden in der Region. Laut Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern haben sich in den letzten beiden Jahren antisemitische Übergriffe vervierfacht. Über 80 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes ist Judenfeindlichkeit also bei weitem nicht verschwunden. Noch mal 10 Jahre früher wurde in Nürnberg die Legitimierung für den Holocaust gelegt. 

Beitrag: Auf dem sogenannten Märzfeld im Nürnberger Stadtteil Langwasser warten Jüdinnen und Juden auf ihre Deportation ins Konzentrationslager nach Litauen. Sobald Sie die Grenzen des Deutschen Reiches verlassen, sind sie rechtlos, staatenlos und besitzlos. Für sie gilt die 11. Verordnung der Reichsbürgergesetzes, die am 15.09.1935 beschlossen wurden.  

Ziel des NS-Regimes ist es, jüdisches Leben aber auch Sinti und Roma aus der Gesellschaft komplett zu verbannen. So sind zum Beispiel auch Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden verboten. Das zeigt das Beispiel des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Nürnbergs Leo Katzenberger. 

Neben dem sogenannten Blutschutzgesetz beschließt das Regime in Nürnberg, wer im Deutschen Reich Bürgerin oder Bürger sein darf. Außerdem machen sie die Hakenkreuzflagge zur Nationalflagge. Um die drei sogenannten Gesetze zu verabschieden, verlegt die NS-Regierung den Reichstag in das Gebäude des Industrie- und Kulturvereins. Dabei haben sie in den Rassegesetzen nur widersprüchlich festgelegt, wer als jüdisch gilt.  

Nach den Olympischen Spielen in Berlin radikalisiert sich der Antisemitismus der Nationalsozialisten – bis hin zum Völkermord der Shoa. Von den Insassen des Deportationszuges vom Märzfeld in Langwasser überlebt kaum jemand. 

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