20 Uhr ist Ladenschluss in Bayern. Einzelhändlerinnen und -händler wie Kerstin Brkasic-Bauer müssen sich daranhalten, selbst wenn sie gerne länger arbeiten würden. Doch das ändert sich jetzt ab dem 1.August. Gemeinden dürfen an bis zu acht Werktagen verkaufsoffene Nächte bis 24 Uhr veranstalten – ohne bestimmten Anlass. Einzelne Geschäfte wie das von Kerstin dürfen individuell nochmal an weiteren vier Tagen bis Mitternacht öffnen. Digitale Selbstbedienungssupermärkte unter 150 Quadratmeter dürfen sogar sonntags rund um die Uhr offen haben. Doch für alle anderen heißt es trotzdem: 20 Uhr Ladenschluss.
Die Kirche äußert sich negativ über die Änderungen, weil Sonn- und Feiertage zur Regeneration erhalten bleiben sollen. Die Meinung der Bevölkerung: eher gespalten. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet durch das Ladenschlussgesetz einen Nachteil für kleinere Läden.
“Die Forderung nach einer Ausweitung der Öffnungszeiten ist dabei nur ein weiteres Instrument in dieser zerstörerischen Form des Wettbewerbs: Große Konzerne wollen öffnen, wenn es sich der Mitwettbewerber nicht leisten kann, z.B. weil dieser mehr Personal vorhält oder fairere Erzeugerpreise zahlt.“
Kerstin ist selbst Besitzerin eines kleinen Ladens. Einen Nachteil für sich sieht sie im Ladenschlussgesetz nicht. Sie will die vier verkaufsoffenen Nächte ausschöpfen und mit Aktionen verbinden. Ob ihr 24/6 Wunsch irgendwann noch wahr wird, wird sich zeigen. Bis dahin gilt für Kerstin und alle anderen Händlerinnen und Händler weiterhin: 20 Uhr Ladenschluss.