Wer durch die Nürnberger Altstadt spaziert, ahnt kaum, was sich direkt unter den Füßen verbirgt: Ein kilometerlanges Labyrinth aus Sandsteingängen. Früher Bierkeller, später Luftschutzbunker, heute ein Stück lebendige Stadtgeschichte und ein kleiner Tipp für die letzten Wochen in den Sommerferien.
Tief unter der Nürnberger Altstadt ziehen sich auf 25.000 Quadratmetern die Felsengänge durch den Sandstein. Jahrhundertelang wurden sie genutzt, um das wichtigste Getränk der Stadt zu lagern: Bier.
Auf vier Stockwerken, auch genannt Solen, wurde damals Bier gebraut. Bei konstanten 9 Grad Celsius reifte das Bier damals perfekt. Im Winter wurden die Räume noch zusätzlich mit Natureis heruntergekühlt. Alles nur, um das Bier frisch zu halten.
Mit Beginn des zweiten Weltkriegs war das Brauen von Bier in den Gängen Nebensache. Während der Bombennächte suchten über 20.000 Menschen hier Zuflucht. Die feuchten Wände erzählen Geschichten von Angst und Überleben im Weltkrieg. Bis heute sind noch Spuren aus der Vergangenheit sichtbar.
Damit die Geschichte und die Funktion der Felsengänge in Erinnerung bleiben, gibt Richard Selke seit 2015 Führungen durch das große Labyrinth. Mittlerweile werden die Gänge auch für verschiedene Veranstaltungen genutzt.
Bis heute haben die Felsengänge nichts von ihrer Faszination verloren. Wer selbst durch das mystische Labyrinth gehen möchte, Richard und sein Team bieten täglich ab 11 Uhr Führungen an. Am Wochenende beginnen diese schon ab 10:00 Uhr. Ein Ticket kostet 12 Euro.