Di., 14.01.2025 , 17:06 Uhr

Bundestagswahl in knapp sechs Wochen: Wie steht es um die Meinungs- und Pressefreiheit?

In einem Podcast spricht das Bildungszentrum Nürnberg mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat über das Thema Migration und Asylbewerber-Bezahlkarte. Die ursprüngliche Folge ist nur kurz online. Dann werden Gesprächspassagen herausgenommen und die neue Version hochgeladen. In den letzten Wochen hat dieser Vorfall für Schlagzeilen gesorgt. Es kursierte der Vorwurf, dass die Politik Einfluss auf den Inhalt genommen hat. Bestätigt werden konnte der nicht. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl stellt sich da die Frage: Wie geschützt sind Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland? 

Gelb für zufriedenstellend. So beurteilt die Menschenrechtsorganisation “Reporter ohne Grenzen” die Pressefreiheit in Deutschland. Im weltweiten Vergleich landet Deutschland 2024 auf Platz 10. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist gesetzlich verankert, dass keine Zensur stattfindet.  

Das sei im Fall des Bildungszentrums Nürnberg nicht passiert. Die Änderung fand nach der Veröffentlichung statt. Laut dem Bayerischen Flüchtlingsrat fehlen im Podcast jetzt unter anderem kritische Stellen zur Tauschaktion von Bezahlkarten in Bargeld. Grund dafür sei die Politik. 

Auch Wochen nach der Veröffentlichung beschäftigt den Flüchtlingsrat das Thema. Vom Bildungszentrum heißt es: 

“Das Bildungszentrum der Stadt Nürnberg hat eine Podcast-Aufnahme mit Johanna Böhm vom Bayerischen Flüchtlingsrat aus eigener Initiative für kurze Zeit von der Website genommen und ohne Einflussnahme von außen überarbeitet. Dies erfolgte, um die eigenen Qualitätsstandards an die Bildungsangebote zu gewährleisten und die Neutralitätspflicht zu wahren.“ (Bildungszentrum Nürnberg)

 Die Staatskanzlei äußert auf Nachfrage: Es gab keinen Einfluss durch sie. 

 „Die Zuständigkeit und Verantwortung für städtische Einrichtungen wie das Bildungszentrum liegt ausschließlich bei der Stadt Nürnberg. Es gab und gibt dazu keinerlei Anweisung der Staatskanzlei.“ (Bayerische Staatskanzlei)

Aus journalistischer Sicht stuft Medienexperte Rusch es als unglücklich ein, wie bestimmte Podcastpassagen verschwunden sind.

Mit Blick auf die Bundestagswahl und den demokratischen Diskurs hat Rusch einen Wunsch: Der Fokus bei gesellschaftlichen Diskussionen müsse wieder mehr auf dem Argument an sich liegen. Dann könne ein zufriedenstellend vielleicht in ein gut umgewandelt werden. 

 

Ansbach Bayerische Staatskanzlei Bayerisches Flüchtlingsrat Bildungszentrum Nürnberg Hochschule Ansbach Medienrecht Meinungsfreiheit Nürnberg Nürnberger Bildungszentrum Podcast Pressefreiheit Roman Rusch Zensur

Das könnte Dich auch interessieren

03.12.2025 03:07 Min Süße Tradition aus Lichtenau: Was steckt hinter dem geheimnisvollen "Lichtenauer Zucker"? Der Markt Lichtenau im Landkreis Ansbach hat nicht einmal viertausend Einwohnerinnen und Einwohner und doch hat er etwas, das viele Großstädte nicht von sich behaupten können: ein eigenes Gebäck. Ja, sogar eines, das den Ort im Namen trägt: Lichtenauer Zucker. Reporterin Laura Danner hat den Heimatverein besucht und sich zeigen lassen, was hinter dem Namen steckt. 16.10.2025 00:45 Min Neuer Bahnfahrplan: Ansbach wird eingespart Seit gestern können Reisende Zugtickets für den neuen Fahrplan der Deutschen Bahn kaufen. Es gibt viele Änderungen – auch in Mittelfranken. Für Ansbach zum Beispiel bringen die Fahrplanänderungen eine Reihe an Verschlechterungen. Künftig halten hier nur noch zwei ICE-Zugpaare täglich. Nach Nürnberg, Stuttgart und Karlsruhe gibt es weiterhin Intercity-Züge – Sie verkehren im 2-Stunden-Takt im Wechsel 18.06.2025 03:11 Min Wie können Großveranstaltungen sicherer werden?: Neue Anschaffungen in Mittelfranken Live-Musik, kulinarische Spezialitäten und gute Stimmung. Damit verbinden wohl viele Ansbacherinnen und Ansbacher ihr Altstadtfest. Heute Abend geht es in die 46. Runde. Wie bei vielen Großveranstaltungen gehört aber auch das Thema Sicherheit mittlerweile zum Altstadtfest dazu. Die vergangenen Ereignisse in München und Magdeburg haben die Debatte darüber deutschlandweit nochmal verstärkt. Ansbach setzt jetzt auf 13.06.2025 03:16 Min Ungewöhnliche Aktion: Schweine für die Orgel Frederick, Tinkia und Lina. Sie wohnen im Aufkirchener Pfarrgarten. Die Schweine sind Mastschweine. Sie werden einen ganz besonderen Zweck erfüllen. Ihr Fleisch soll einen Teil der Restauration der kaputten Kirchenorgel finanzieren. Dafür wird ihr Fleisch an einem Pfarrfest verlost werden.  Seit Mai wohnen die Schweine im Pfarrgarten, Anfang November werden sie dann geschlachtet. Bis dahin möchte