Obdachlosigkeit ist ein krasses Gesicht der Armut, gerade weil sie so öffentlich ist. Obdachlosigkeit ist aber auch ein Spiegel der Gesellschaft, für die, die durch alle Netze des Sozialstaats gepurzelt sind. Auch deshalb war das zusammengeschusterte Lager nahe der Wöhrder Wiese in Nürnberg für manche ein Hin- für andere eher ein Weg-Gucker. Eigentlich illegal wurde es dennoch viele Jahre von der Stadt geduldet, weil alles gut lief und es so gut wie keine Probleme gab. Diese charmant-chaotische Wahlheimat einiger Nürnberger Stadtstreicher gibt es seit heute nicht mehr. Denn nachdem das „Stammpersonal“ verschwunden ist und Unbekannte die Freiluft-Wohnung kurz und klein geschlagen haben, musste der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) reagieren. Aufgrund von Sicherheits- und Hygienebedenken ist das Lager heute komplett abgebaut und entsorgt worden.