Knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland sind von Depressionen betroffen. Das zeigt der Gesundheitsatlas aus dem Jahr 2024. Auch wenn das Krankheitsbild immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, bleibt das Bild über die Betroffenen oft noch mit Vorurteilen geprägt. Die sogenannte “Mut-Tour” will das ändern. Jeden Sommer machen sich Menschen mit und ohne Depressionserfahrung gemeinsam auf den Weg, auf Tandems quer durch Deutschland. Auch in unserer Region hat die Tour Station gemacht.
Christian Borghoff kennt das Gefühl, wenn alles zu viel wird und nichts mehr geht. Mit 19 Jahren erkrankt er an Depression. Über die Jahre folgt ein langer Weg mit Rückschlägen und Klinikaufenthalten, aber auch neuen Wegen.
Gemeinsam mit anderen, die wissen, wie es sich anfühlt, haben sie eine Mut-Tour mit 13 Etappen quer durch Deutschland gestartet. Auch mit einem Halt in Nürnberg, Fürth und Erlangen. Was aussieht wie eine sportliche Herausforderung ist in Wahrheit viel mehr: Eine sichtbare, bewegte Selbsthilfegruppe. Genau da setzt die MUT-Tour an. Hinter dem Projekt steht der Verein “Mut fördern e.V.”, der seit 2012 jedes Jahr Menschen auf Tour bringt. Nicht nur für mehr Bewegung, sondern für mehr Offenheit für die Krankheit in der Gesellschaft.
Die Wahrnehmung in der Gesellschaft zum Thema Depression wollen wir ein bisschen offener gestalten, aber auch darüber reden, wir brauchen die Angebote. – Lucy Weber, Mitorganisatorin MUT-Tour.
Für die Teilnehmenden selbst ist die Tour oft ein Schritt zurück ins Selbstvertrauen. Wie auch für Christian. Bei seinem langen Kampf gegen die Krankheit – Ein Lichtblick. Auch im nächsten Jahr will Christian bei der Mut-Tour dabei sein. Um auch Andere zu motivieren, offen über das Thema Depression zu sprechen und zu zeigen, dass man nicht allein ist. Wer sich auch bei der Tour anschließen möchte: Der nächste Halt ist am 07. August in Bamberg.