Do., 05.06.2025 , 15:52 Uhr

Ein Geschenk fürs Leben: Wie eine Organspende Andreas Lieckefetts Leben veränderte

Ein Blick auf die Zahlen

104 Herzen, 89 Lungen, 487 Nieren und 281 Lebern – so viele Organe wurden allein von Januar bis April dieses Jahres in Deutschland gespendet. Mehr als im Vorjahr. Trotzdem warten hierzulande aktuell rund 8.200 schwerkranke Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Am Samstag (07. Juni 2025) ist bundesweiter Tag der Organspende – ein Anlass, über das Thema zu sprechen, sich zu informieren und vor allem: eine Entscheidung zu treffen. Denn sie kann Leben retten – wie im Fall von Andreas Lieckefett aus Oberasbach. Auch er war einen von den 8.000 Wartenden.

 

Die Diagnose – und eine Entscheidung

2015 wurde bei Andreas Lieckefett IgA-Nephritis diagnostiziert – eine Nierenerkrankung, die seine Organfunktion schleichend verschlechterte. Im Sommer 2023 lag seine Nierenleistung bei nur noch 13 Prozent. Er und seine Frau Ute beschlossen, die gemeinsame Zeit zu nutzen – und machten eine drei Monate lange Reise mit dem Wohnwagen durch Skandinavien.

 

Eine überraschende Wendung

Die Erholung half: Die Nierenleistung stieg leicht an. Doch klar war – eine Spende könnte Helfen. Sein Bruder und seine Frau würden eine ihrer Nieren Spenden. Nach vielen Untersuchungen stellte sich heraus: Seine Frau ist als Lebendspenderin geeignet. Der OP-Termin stand bereits fest – da kam plötzlich der Anruf: Eine postmortale Niere steht zur Verfügung.

 

Am Tag danach beginnt ein neues Leben

Am 8. August 2024 wurde Andreas transplantiert. Die Operation verlief erfolgreich, das Spenderorgan funktionierte von Anfang an gut. Wer die Niere spendete, ist nicht bekannt – nur, dass es ein Mensch war, der eine Entscheidung getroffen hat.

 

Das System Organspende – ein Sonderfall in Europa

In Deutschland gilt weiterhin die sogenannte Entscheidungslösung: Nur wer zu Lebzeiten zugestimmt hat oder wessen Angehörige der Spende nach dem Tod zustimmen, kann Organe spenden. Das macht Deutschland europaweit zur Ausnahme. Länder wie Spanien setzen auf die Widerspruchslösung – mit deutlich höheren Spenderzahlen. Prof. Dr. Carsten Willam vom Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg sieht darin ein mögliches Vorbild.

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