So., 23.11.2025 , 17:00 Uhr

Ein Zuhause mit Geschichte - 100 Jahre Leben im Loher Moos 

November 1918, der 1. Weltkrieg ist vorbei. Der Kaiser gestürzt. Tausende Soldaten kehren von der Front zurück, arbeitslos, ohne Aufgabe, ohne Wohnung. Arbeiter- und Soldatenräte formieren sich, auch in Nürnberg. Innerhalb weniger Tage suchen sich die Männer und Frauen der Tat ein geeignetes Baugelände aus. Bereits eine Woche später sind Hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern dabei, Bäume zu fällen. 

Es ist ganz bewusst der Staatsforst, den sie roden, ein sumpfiges Gebiet zwischen den Dörfchen Ziegelstein und Herrnhütte, außerhalb der Stadtgrenzen, des eher bürgerlichen Nürnbergs: das Loher Moos. Alle packen an: Die sozialistische Bayerische Regierung unterstützt das Projekt, gibt Geld. Zur Verwaltung der Gelder und Organisation der Baustelle wird ein Siedlungswerk gegründet. Das Werk schafft in den Folgejahren bezahlbaren Wohnraum für tausende Menschen, mit riesigen Gärten zur Selbstversorgung und einer Architektur, die nicht nur damals Aufmerksamkeit erregt.

In ihrem Film „Ein Zuhause mit Geschichte“ geht Autorin Annette Link diesem außergewöhnlichen Kraftakt der Selbstermächtigung auf den Grund und spürt nach, wie die besondere Entstehung des Loher Moos die Nachbarschaft noch heute prägt. Annette Link wohnt seit 2012 selbst in der Siedlung. Der Film entstand mit freundlicher Unterstützung des Siedlungswerks Nürnberg, des Ziegelsteiner Brauchtumsvereins und der gesamten Nachbarschaft im Loher Moos.

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