Wie politisch darf Kunst sein? Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. In Nürnberg sorgt aktuell ein Kunstwerk mit antifaschistischer Botschaft für Aufruhr. Die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg ist gegen die Ausstellung des politischen Werks. Kunstschaffende sehen in der Entscheidung die Kunstfreiheit verletzt.
Die aktuelle Ausstellung zur Blauen Nacht im ehemaligen Kaufhof sorgt derzeit für Aufmerksamkeit. Studierende und Debütierende der Akademie der Bildenden Künste stellen hier ihre Werke aus. Ein Kunstwerk muss allerdings anders als ursprünglich geplant präsentiert werden. Stattdessen soll ein Bild mit Aufrufen gegen den Faschismus ausgestellt werden. Doch die Akademieleitung ist dagegen.
Die Studierenden sind empört. Der Vorwurf: Die Akademie hätte die künstlerische Arbeit zensiert. Andere Kunstschaffende solidarisieren sich und ziehen ihre Arbeiten zurück.
In Gesprächen mit den Kuratierenden und der Hochschulleitung kommt es dann zum Kompromiss: das Kunstwerk soll im Innenraum gezeigt werden, im Postkartenformat. Doch das ist den Kunstschaffenden nicht genug: bei der Eröffnung Montagabend kommt es zum Protest.
Der Akademieleiter Holger Felten entschuldigt sich für die Entscheidung. Er sagt rückblickend, dass es ein Fehler war. Den Studierenden reicht das nicht. Die Akademie schreibt auf Anfrage:
Die Situation wird für künftige politische Arbeiten und Ausstellungen der Studierenden keine Auswirkungen haben. Kunst ist mehr als individuelles Recht – sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil demokratischer Gesellschaften.
Bis 17. Mai können die Kunstwerke im ehemaligen Kaufhof noch betrachtet werden.