Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und Ismail Yaşar: Sie sind die Nürnberger Opfer der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund. Insgesamt ermorden die Täter von 2000 bis 2007 neun Menschen wegen ihrer Herkunft. Sie erschießen Ismail Yasar in seinem Imbiss neben der Scharrerschule. Dort geht damals sein Sohn zur Schule. Die Schulfamilie der Grund- und Mittelschule gedachte ihm heute – 20 Jahre danach.
Sie singen für Frieden und gegen Gewalt und Hass: ein Chor der Scharrer-Schule im Nürnberger Stadtteil Gleishammer. Als Ismail Yaşar ermordet wurde, waren viele der Schülerinnen und Schüler noch nicht geboren. Einige der Lehrerinnen und Lehrer erinnern sich aber an die Zeit. Ismail Yaşar lebte im Stadtteil der Schule. Sein Imbiss war auf der anderen Straßenseite. Außerdem ging sein Sohn Kerem damals auf die Scharrer-Schule. Für Schulleiter Markus Philipp ist dieser Gedenktag auch Aufgabe und Verpflichtung.
Rückblick: Am Vormittag, den 06. Juni 2005, erschießen die Täter der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU den Imbissbetreiber an seiner Arbeitsstelle. Sein Sohn, der damals Scharrer-Schüler ist, ist im Praktikum. Zu dem Verlust kommt eine lange Zeit der Aufarbeitung hinzu. Die Behörden ermitteln in Richtung Drogenmilieu und Bandenkriminalität. Nach sechs Jahren ist klar: Die Täter hatten rassistische Motive. Die Aufarbeitung an der Scharrer-Schule begann direkt nach der Tat. Der Bund hat nun entschieden. Nürnberg bekommt ein Dokumentationszentrum für die Morde. So wollen die Stadt und die Bundesregierung in der Noris an die Opfer erinnern. An der Scharrer-Schule ist neben der Gedenkveranstaltung auch ein Theaterstück geplant. Damit die Erinnerung an Ismail Yaşar in Gleishammer und darüber hinaus lebendig bleibt.