Es ist der zweite Versuch, das 365€-Ticket in der Noris durchzusetzen – und wieder wurden genügend Stimmen gesammelt: über 18.000 Stück. Beim ersten Mal ist das Vorhaben aber trotzdem an den Kosten gescheitert. Also was bringen die Stimmen überhaupt?
Titus Schüller, Initiator des Bürgerbegehrens, sieht die Stadt jetzt verstärkt dazu aufgefordert, sich mit dem 365€-Ticket zu beschäftigen. Die Kosten werden auf 20 Millionen Euro geschätzt. Die finanziellen Mittel könne die Stadt Nürnberg laut Schüller aufbringen, das sei seiner Meinung nach nur eine Frage der Prioritäten.
Die Stadt wird sich nun das Ergebnis des Bürgerbegehrens ansehen. Erste skeptische Töne gibt es bereits. Für Michael Fraas, berufsmäßiger Stadtrat von Nürnberg, steht der finanzielle Aufwand in keiner Relation zu dem Ertrag: Denn Expertenmeinungen zufolge würden mit dem 365€-Ticket nur wenige Menschen auf den ÖPNV umsteigen.
Laut Fraas müsse das Angebot des ÖPNVs attraktiver gestaltet werden. Momentan scheint jedoch der Preis allein auch einiges zu bewirken: Denn das 9€-Ticket führt vielerorts zu vollen Zügen, Bussen oder Bahnsteigen – und damit auch zu viel Chaos. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens halten das aber für keinen Grund gegen das 365€-Ticket. Denn im Gegensatz zum 9€-Ticket wäre das 365€-Ticket langfristig und würde somit ausschließen, dass viele Personen innerhalb kürzester Zeit das günstige Angebot nutzen wollen.
Die Initiatoren sehen die gesammelten Unterschriften als ein klares Zeichen der Bürger und Bürgerinnen, den ÖPNV auch langfristig nutzen zu wollen. Die Gründe für das 365€-Ticket sind in der Region vielfältig: Vorteile für Berufsreisende oder Personen mit geringem Einkommen.
Die Bürger und Bürgerinnen in der Noris haben also schon entschieden – jetzt liegt es an der Stadtspitze. Falls die das Vorhaben ablehnt, startet im Herbst dann ein Bürgerentscheid.