Deutschland hinkt seinen Zielen in der Energiewende deutlich hinterher. Das erklärte der Bundesrechnungshof im vergangenen Jahr. Bis 2030 will die Bundesregierung auf 80 Prozent erneuerbare Energien setzen. In diesem Jahr liegt der Anteil bislang bei rund 58 Prozent. Zwischen Raitersaich im Landkreis Fürth und Altheim im Landkreis Landshut soll nun der Ersatzneubau der sogenannten Juraleitung entstehen, eine 170 Kilometer lange Hochspannungsleitung, die nach den Maßgaben eines zentralen Systems geplant wurde. Mit Auswirkungen für die Ortsansässigen.
Es brodelt im beschaulichen Örtchen Altdorf bei Nürnberg. Gegen den geplanten Ersatzneubau einer Stromtrasse formiert sich Widerstand.
Die Forderung der Trassengegner: Eine Überarbeitung der veralteten Pläne. Durch kleinere und lokale Anlagen wie Photovoltaik oder Windkraft könnte die Energiewende dezentraler umgesetzt werden. Bedarf für die Juraleitung gäbe es dadurch nicht mehr, so Projekt-Gegner.
Für die Anwohner im Ortsteil Ludersheim und im benachbarten Winkelhaid käme der Ersatzneubau einer Katastrophe gleich. Eine Erdleitung sei aus technischen Gründen nicht möglich. Neben der Hochspannungsleitung ist auch ein zusätzliches Umspannwerk geplant.
Besonders in Ludersheim würde die Trasse nur rund 150 Meter an der Ortschaft entlang führen. Anwohner fühlen sich vom Netzbetreiber trotz Infoveranstaltungen nicht ernst genommen.
In anderen Orten entlang der geplanten Juraleitung hält TenneT offene Infomärkte ab, in Altdorf bezieht das Unternehmen seit Sommer 2022 ein Informationsbüro, das Ende Oktober schließt.
Die Fronten zwischen Anwohnern und dem Netzbetreiber scheinen verhärtet. Informationen gibt es nur für einzelne Personen und mit Voranmeldung. Auch Claudia Groß fühlt sich im Stich gelassen.
Das Projekt Juraleitung ist nun in der nächsten Phase angelangt.
Betroffene können bis einschließlich 14. November Einwände erheben. Ruhe dürfte dadurch in Altdorf aber vorerst nicht einkehren.