Selbstbestimmt leben – Das ist für Menschen mit Behinderung nicht einfach. Genau dafür setzen sich seit rund 30 Jahren Konduktorinnen und Konduktoren ein. Ihre Aufgabe ist es, Menschen mit Behinderung mit Übungen aus dem Alltag zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen. Das Problem an der Sache: Das Berufsfeld ist in Deutschland nicht anerkannt, der Bedarf allerdings groß.
Den Mixer einsetzen – Keine leichte Aufgabe für Felicia. Die 20-Jährige leidet schon seit ihrer Geburt an einer Zerebralparese. Kleinste Bewegungen und das Sprechen fallen ihr durch die Hirnschädigung schwer. Deshalb haben sich ihre Eltern im Jahr 2005 für eine konduktive Förderung entschieden. Eine große Stütze im Alltag sind ihr dabei Susann Mallett und Krisztina Desits. Die beiden Konduktorinnen trainieren regelmäßig mit Felicia, Martin, Sona und Hulia in Nürnberg-Boxdorf. Dabei ist die konduktive Förderung viel mehr als nur eine Therapie.
Es geht darum, dass die Teilnehmenden einen Sinn finden im Alltag, im Leben und später als junge Erwachsene eigene Lebensperspektiven entwickeln können. – Krisztina Desits, Vorstandsmitglied Konduktive Förderung nach Petö e. V.
Damit sie selbstbestimmt im Alltag leben können, übt Susann Mallet mit der kleinen Gruppe vor allem die motorischen Fähigkeiten der Teilnehmenden. Dazu gehören beispielsweise einfache Hebe- und Atemübungen sowie Steh- und Gehübungen. Alle Übungen passen die Konduktorinnen individuell an die Bedürfnisse der Betroffenen an. Mit Felicia trainiert Susann hauptsächlich motorische Bewegungen wie beispielsweise zu Gehen, Ballspielen, aber auch Kochen gehört dazu. Seit 30 Jahren übt Susann Mallett diesen Beruf aus. Für sie ist es ihr absoluter Traumberuf. Konduktorinnen wie Susan sollte es öfter geben – findet Kristzina Desits. Allerdings wird der Beruf bis jetzt nicht anerkannt. Laut Krisztina Desits müsste sich hier dringend etwas ändern und ein eigener Studiengang ins Leben gerufen werden.
In der Zeit der konduktiven Förderung hat Felicia jedenfalls gelernt, Lösungen für ihren Alltag zu finden. Mittlerweile studiert sie an der Universität in Fürth Psychologie. Ohne Susann Mallett als Unterstützung hätte sie diesen Schritt so nie gehen können.