Es war wohl das älteste und größte Mietshaus Süddeutschlands. Das Lange Haus in Fürth. Rund 260 Personen wohnten zur Zeit der Industrialisierung dort. Heute sieht man von dem Haus zwar nichts mehr, der Ort erzählt aber trotzdem die Geschichte von Handwerk, Nachbarschaft und städtischer Entwicklung.
Fast unscheinbar reihen sich die Häuser aneinander. Kneipen, Läden, Wohnungen – mittlerweile liegt die Gustavstraße mitten in der Fürther Innenstadt. Das war aber nicht immer so. Vor rund zwei Jahrhunderten zog sich zwischen der Gustavstraße und der Unteren Fischerstraße ein 70 Meter langes Haus
Vor allem Handwerksmeister wohnten damals zusammen mit ihren Familien und ihren Lehrlingen dort. Im Obergeschoss die Wohnungen, im Untergeschoss Arbeitswerkstätten. Das enge Aufeinanderleben war damals normal. Trotzdem, oder gerade deshalb, waren die Bewohnerinnen und Bewohner des Langen Hauses eine Gemeinschaft.
Vom früheren Leben sieht man heute allerdings nichts mehr. Das lange Haus wurde 1886 abgerissen, weil größere und modernere Wohnungen gebraucht wurden. Statt einem langen Haus, gibt es jetzt 13 neue Gebäude auf der Fläche. Heute ist eine solche Bauweise kaum vorstellbar. Wer sich für das lange Haus, seine Bewohnerinnen und Bewohner und die Stadtgeschichte Fürths interessiert, kann an einer Führung von “Geschichte für alle” teilnehmen. Tickets gibt es online ab 10 Euro.