Nur rund 10 % aller ÖPNV-Haltestellen im Fürther Stadtgebiet sind barrierefrei. So der Stand im Mai 2025. Doch Fakt ist: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Damit steigt tendenziell auch die Anzahl an Personen, die auf Hilfe angewiesen sind – zum Beispiel auf ihre Mitmenschen, einen Rollator oder einen Rollstuhl. Für genau diese Zielgruppe gibt es in Fürth jedes Jahr spezielle Bustrainings.
Mobil und selbstständig. Das will Barbara Winkler auch in Zukunft sein. Und dass, obwohl die 84-Jährige seit Kurzem auf einen Rollator angewiesen ist. Deshalb lässt sie sich von Fahrtrainern zeigen, wie Busfahren in ihrer neuen Situation richtig geht. In den meisten Bussen gibt es extra Sitzplätze für Personen mit Rollator oder Rollstuhl. Für die gilt: Am besten entgegen der Fahrtrichtung hinsetzen. Das ist sicherer, wenn der Bus anhält. Bisher ist die 84-Jährige mit ihrem Rollator noch nicht Bus gefahren. Aus Angst, dass sie sich verletzt. Durch das Bustraining soll diese Angst genommen werden. Während beim Einsteigen vorwärts die sicherste Wahl ist, ist es beim Aussteigen rückwärts, erklären Fahrtrainer der Infra Fürth. Zwischen 15 und 20 Personen nehmen in der Regel an einem Seniorentraining teil.
Gemischte Erlebnisse also mit Bus und Bahn. Bei einem Punkt sind sich die meisten aber einig: Der ÖPNV ist noch nicht vollständig barrierefrei – laut Personenbeförderungsgesetz sollte das aber schon seit Januar 2022 der Fall sein. Die Stadt Fürth verweist darauf, dass begründete Ausnahmen im Nahverkehr erlaubt seien. Die Kleeblattstadt liegt bei gut 10 % barrierefreien ÖPNV-Haltestellen im Stadtgebiet. In der Noris sind Stand 2024 39 % der Straßenbahnsteige barrierefrei, bei den Bushaltestellen sind es 21 %. Bleibt also Luft nach oben, damit Personen wie Barbara Winkler überall mobil und selbstständig sein können.