Bis 1945 haben die Nationalsozialisten in der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen etwa 1000 Menschen zum Beispiel durch Verhungern ermordet. Insgesamt fallen der sogenannten “Aktion T4” über 70.000 Menschen zum Opfer. Aus der Hupfla soll bis 2030 ein Gedenk- und Lernort werden. Nach der Machbarkeitsstudie im Januar arbeitet das Gründungsbüro seit Anfang des Monats das Konzept der Gedenkstätte konkreter aus. Heute haben sie mit der Stadt und der Universität Erlangen ihr Konzept dazu vorgelegt.
Für Julius Schnarnetzky und sein Team kann die Arbeit an der Heil- und Pflegeanstalt beginnen. Seit dem 01.Oktober bildet er mit zwei Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtarchiv und der Universität das Gründungsbüro für den Gedenk- und Lernort. In dem kommenden drei Jahren will sein Team zum Beispiel eine Interimsausstellung organisieren. Die soll 2026 eröffnen. Für das Projekt arbeiten in Scharnetzkys Büro die Stadt und die Universität zusammen. Die HuPfla ist dann nicht nur Universität sondern auch Museum. Damit ist auch klar: es gibt keine weiteren Abrisse an den Gebäuden. Bisherige Streitigkeiten über die Nachnutzung sind damit vom Tisch.
Das Gedenken soll sich von den ehemaligen Hungerstationen über die ganze Stadt erstrecken. Neben der historischen Aufarbeitung will das Projekt die Frage stellen, wie wir in unserer heutigen Gesellschaft mit Menschen mit einer Beeinträchtigung umgehen. Dazu wollen, die Friedrich-Alexander-Universität, das Bayerische Innenministerium und die Stadt Erlangen 45 Millionen Euro in das Projekt investieren. In den nächsten Wochen soll die Westfassade neugestaltet werden. 2030 planen die Beteiligten den Gedenk- und Lernort fertig gestellt zu haben. Aktuell konstituiert sich das Büro von Stefan Scharnetzky. Es plant seine Veranstaltungen für die lange Nacht der Wissenschaften.