Goethe, Mozart und auch George Washington soll einer gewesen sein: ein Freimaurer. In Logen organisiert, treffen sich die Mitglieder, um gemeinsam zu philosophieren und sich auszutauschen. Auch geheime Rituale und Tempelarbeit gehören dazu. Die Freimaurer selbst sehen sich als philosophischer Männerclub – von außen wird ihnen allerdings oft vorgeworfen, eine Sekte, Religion oder politische Gruppierung zu sein.
Mächtig, geheimnisvoll und einflussreich. Seit Jahrhunderten ranken sich die Mythen und Verschwörungen um den vermeintlichen Geheimbund der Freimaurer. Doch wer sind die Männer, die sich in Logen organisieren und was passiert hinter verschlossenen Türen? In der Nürnberger Innenstadt steht das Logenhaus – unscheinbar. Erst auf den zweiten Blick fallen die Freimaurersymbole auf. Aktuell nutzen sieben Logen das Gebäude, auch die christliche Johannisloge zur Gralsburg. Constantin Freiherr von Stockmar-von Wangenheim ist der Logenmeister und seit fast zehn Jahren ein Freimaurer.
Ihre Ursprünge haben die Freimaurer im Mittelalter. Damals schlossen sich Steinmetze und Baumeister zusammen, um ihr Wissen auszutauschen. Die Zusammenkünfte nannten sie Bauhütten – auf französisch: Logen. Damalige Arbeitswerkzeuge wie Winkelmaß und Zirkel sind bis heute wichtige Symbole in der Freimaurerei. Auch der unbearbeitete Stein, der wie herausgebrochen wirkt, hat eine Bedeutung. Die Arbeit an sich selbst findet vor allem während der sogenannten Tempelarbeit statt. Was genau dort passiert ist allerdings individuell und geheim. Nicht geheim ist dagegen das Outfit, das während der Tempelarbeit getragen wird.
Obwohl die Freimaurer Vieles öffentlich machen, gibt es noch immer Vorurteile und Verschwörungstheorien: Manipulation der Politik und Wirtschaft, medizinische Experimente oder sogar das Streben nach der Weltherrschaft. Die Liste an Verschwörungen ist lang.
Ins Gespräch kommen die Mitglieder, die sich selbst Brüder nennen, jede zweite Woche beim Clubabend. Auch Öffentlichkeitsabende für Interessierte finden regelmäßig statt. Denn mitmachen kann bei der Johannisloge zur Gralsburg jeder, der über 18 Jahre alt ist, eine Berufsausbildung hat und an Gott glaubt.
Die Freimaurer, sie faszinieren – mächtig, geheimnisvoll, einflussreich? Am Ende sind sie vor allem eines: Ein Geheimbund mit weniger Geheimnissen als manch einer denkt.