Sie sind die erste Anlaufstelle bei Krankheiten und begleiten oft ein Leben lang: Hausärztinnen und Hausärzte. Doch die Patientenversorgung wird immer schwieriger. Viel Bürokratie, fehlende Digitalisierung und Nachwuchsmangel stellen die Praxen vor Herausforderungen. Die neue Bundesregierung will das Gesundheitssystem deshalb umfassend reformieren. Auf dem Bayerischen Hausärztetag in Erlangen diskutiert man die Vorschläge und geht in den Austausch.
Telefonate, Anrufbeantworter, Absagen lange Wartezeiten – einen Termin beim Facharzt zu bekommen, ist nicht einfach. Die Wiedereinführung des Primärarztsystems soll Abhilfe schaffen. So der Plan der neuen Bundesregierung. Patientinnen und Patienten sollen zukünftig zuerst ihren Hausarzt aufsuchen, bevor es dann gegebenenfalls mit einer Überweisung weiter zum Facharzt geht. Markus Beier ist Hausarzt in Erlangen. Er befürwortet den Vorschlag.
Das Primärarztsystem soll für alle Praxen eingeführt werden, ausgenommen Augenärzte und Gynäkologen. Wie das System verbindlich umgesetzt werden kann, ist allerdings noch offen. Viele Hausärzte fordern deshalb zusätzlich, weitere Veränderungen, wie beispielsweise eine Arbeitsteilung durch geschultes Personal.
Beim Bayerischen Hausärztetag in Erlangen stehen neben der Einführung des Primärarztsystems, noch weitere Themen auf dem Programm. Das Motto: “Wandel gestalten – Hausärztliche Praxen in Bewegung”. Von Behandlungsmethoden, über Verwaltungsaufgaben bis hin zur Digitalisierung – rund 1.000 Hausärzte und medizinische Fachangestellte bilden sich hier an zwei Tagen weiter. In Bayern gibt es dafür bereits seit zwei Jahren die PraxisApp. Damit können Patienten online Termine vereinbaren und Rezepte bestellen.
Neben der Digitalisierung, fordert der Bayerische Hausärzteverband außerdem, dass eine Hausarztversorgung wohnungsnach möglich ist. Nur so kann auch in Zukunft eine nachhaltige Patientenversorgung gewährleistet werden. Das Gesundheitssystem – es ist im Umbruch. Dass es in die richtige Richtung geht, darüber ist man sich hier in Erlangen einig.