Sie haben ein geflecktes Fell und keinen eigenen Geruch, um sich bestmöglich zu tarnen – neugeborene Rehkitze verstecken sich gerade jetzt im Frühsommer gerne im hohen Gras und sind dort fast unsichtbar. Wenn die Landwirte allerdings beginnen ihre Wiesen zu mähen kann dieses Versteck schnell zur tödlichen Falle werden. Denn der Duckreflex, der die Kleinen eigentlich vor Raubtieren schützen soll sorgt dafür, dass sie bei Gefahr nicht flüchten, sondern ganz still liegen bleiben. Vor der sogenannten Mahd werden deshalb Simone Schmidt und ihr Team von der Rehkitzhilfe Franken aktiv.
Die Rehkitzrettung Franken bei der Arbeit – diese beiden Rehkitze hier haben den ehrenamtlichen Helfern höchstwahrscheinlich ihr Leben zu verdanken. Seit April ist das Team um Simone Schmidt in Mittelfranken unterwegs um kleine Kitze vor dem Mähtod zu bewahren.
Dafür müssen sie früh aufstehen – um halb vier wird das Auto gepackt, dann geht’s gleich los zur ersten Wiese. Mit im Gepäck – einiges an Technik, die die Rehkitzrettung erleichtern soll.
Wie die Kisten genau zum Einsatz kommen, sehen wir später noch.
Die Wiesen, die abgesucht werden sollen, melden die Landwirte dem Verein im besten Fall schon im Winter. Das Drohnenteam hält beim Fliegen Ausschau nach kleinen weißen Flecken auf der Wärmebildkamera.
Auf dieser Wiese hat sich kein Kitz versteckt. Auf der nächsten Wiese haben die Retter mehr Erfolg. Über Funk lotst das Drohnenteam die Helfer in der Wiese zum Kitz.
Mit Handschuhen und Grasbüscheln wird das Kitz vorsichtig in die Kiste gebettet, denn es soll auf keinen Fall fremde Gerüche annehmen. Die Rettung wird sogar von der Mutter am Waldrand beobachtet. Und genau dahin kommt jetzt auch die Kiste mit ihrem Kitz, an einen sicheren schattigen Platz. Den Standort speichert Simone auf ihrem Handy.
Inzwischen ist es hell geworden. Man könnte meinen, dass das Sonnenlicht die Rehkitzsuche erleichtert. Aber das Gegenteil ist der Fall.
Rehkitzrettung ist also immer auch ein kleiner Wettlauf gegen die Zeit – und manchmal sogar gegen das Rehkitz selbst. Denn die Tiere flüchten, wenn sie älter sind auch gerne mal.
Wer die Rehitzrettung Franken unterstützen will, kann sich jederzeit gerne beim Verein melden. Man muss zwar sehr früh aufstehen, wird aber dafür auch mit diesen niedlichen Bildern belohnt. Zehn Kitze haben Simone und die anderen Helfer heute gerettet. Und bis Anfang Juli werden es sicher noch viele weitere sein.