Im Germanischen Nationalmuseum kann jetzt mit dem Umbau begonnen werden. Bis 2030 soll unter anderem die Musiksammlung umgebaut werden. Damit die Bauarbeiten starten können, hat das Museum 60.000 Objekte eingelagert – ein knappes Jahr lang. Auch dafür hat das Museum ein Tiefdepot gebaut. Wir haben heute das letzte Objekt auf seinem Weg unter die Erde begleitet.
Etwas verloren steht sie im leeren Ausstellungsraum – die 3,55 Meter hohe Guillotine aus dem 19. Jahrhundert. Als Originalstück aus der Zeit Napoleons ist sie 1881 über Hessen in den Besitz des Germanischen Nationalmuseums gekommen. Für den großen Umbau muss das Fallbeil jetzt in das Tiefdepot gebracht werden – als letztes der 60.000 Ausstellungsstücke. Um das Holz zu schützen bereiten Anne Bergmann und ihre Kolleginnen die Guillotine für den Abtransport vor. Die kleinen Teile kommen in Kisten, bei den großen ist Muskelkraft gefragt. Im Tiefdepot angekommen checkt und archiviert Josefine Kramer alle Teile nochmal. Das Original soll auch in Zukunft Teil von Ausstellungen sein. Da darf nichts fehlen. Denn auch andere Museen könnten die Guillotine in der Zeit ausleihen. Später wird das Objekt noch von Schädlingen befreit und möglichst luftdicht aufbewahrt. Das ist bei einem organischen Stoff wie Holz eine Herausforderung.
Die Guillotine war das letzte Ausstellungsstück, das dorthin hingebracht wurde. In den kommenden Wochen können die Bauarbeiten beginnen. Zuerst soll die Decke erneuert werden. In drei Jahren will das Museum seine Stücke wieder einräumen. Spätestens 2030 soll die Guillotine dann wieder in voller Pracht in der neuen Dauer Ausstellung stehen.