Karpfen gibt es traditionell in den Monaten mit dem Buchstaben “R”. Also von September bis April. So war es früher und so ist es heute teilweise auch noch. In Franken ist es allerdings schon jetzt soweit, obwohl der August ja gar kein R hat. Und auch der Klimawandel hält sich nicht immer an unsere liebgewonnenen Bauernregeln. Es wird schwieriger für die Teichwirte, auch in Franken. Auch für Simon Jakob aus Mühlhausen im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
Knapp 25 Karpfen-Bestellungen hat Marianne Jakob schon notiert. Es ist der erste Tag, an dem es Karpfen im Laden gibt. Das Fischen selbst übernimmt ihr Sohn Simon. Bei 16 Grad und einem ständigen Sonne-Wolken-Wechsel geht’s raus an die Teiche. Die Bedingungen in diesem Jahr: eher suboptimal. Insgesamt bewirtschaftet der Betrieb auf rund 80 Hektar 94 Teiche. Heute entnimmt Simon zusammen mit seinem Vater Knapp 100 Tiere aus einem der Hälterteiche.
Ein Problem für die Fischwirte bleibt nach wie vor der Fischotter. Verordnungen, die es erlauben Tiere unter bestimmten Auflagen zu entnehmen, wurden inzwischen wieder gekippt. Erst im Juni hat zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe Beschwerde gegen den Abschuss von Fischottern in Oberfranken beim Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Hier im Aischgrund gibt es die Tiere bislang nur vereinzelt.
Auch die Wasserknappheit sorgt für ungünstige Vorraussetzunge. Manche Teiche mussten bereits notgefischt werden. Simon Jakob will den Preis trotzdem auf dem gleichen Niveau halten wie vergangenes Jahr. In der Gastwirtschaft zahle man so für ein Karpfengericht ca. 15 Euro. Zurück auf dem Hof geht es für einen Teil der Tiere direkt zur Weiterverarbeitung. Im Hofladen gehen dagegen schon die ersten gebackenen Karpfen über die Theke.