So., 02.11.2025 , 12:00 Uhr

Medienwerkstatt | Demokratin mit Haltung und Hund - Die NS-Überlebende und politische Pionierin Lilo Seibel-Emmerling

Am 2. Februar 1932 kommt Lieselotte Sachs im oberschlesischen Leobschütz zur Welt. Sie überlebt den Nationalsozialismus als jüdisches Kind und furchtbare Jahre im Berlin des Zweiten Weltkriegs. Der Vater ist unter anderem im Konzentrationslager Buchenwald gefangen, die Mutter kämpft ihn immer wieder frei. Viele Verwandte werden im Holocaust ermordet. Lilos Kernfamilie ist nach Kriegsende intakt. Die junge Frau studiert Psychologie, Pädagogik und Soziologie, arbeitet als Lehrerin und Rektorin, ist früh engagierte Gewerkschafterin. Ab 1966 ist Lilo SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag, als dort kaum andere Frauen um sie herum sitzen. Später ist sie Teil des ersten Europaparlaments. Berufstätig und bald auch alleinerziehend – als Mutter meistert Lilo in dieser Zeit besondere Herausforderungen. Ihren zweiten Mann, den Künstler Alfred Emmerling, lernt sie per Zeitungsannonce kennen, Kern ihres Gesuchs: “Bloß kein Nazi.” Lilo ist Trägerin von verschiedenen Bayern-, Bundes- und Europaorden. Zu den lebenslang gesammelten Hobbys der umtriebigen Ü-90erin gehör(t)en Hunde, Wildwasser-Rafting, Discofox tanzen und Schafkopfen, das sie sich im vergangenen Jahr online beibrachte.

Ihren Weg erzählen wir nach, begleiten Lilo und ihre Weggefährt*innen intensiv mit der Kamera und fahren mit ihr auch an die wichtigen Lebensstationen in Oberschlesien und Straßburg. Im Film von Autorin Judith Dauwalter entsteht das Bild einer umtriebigen und neugierigen Frau mit feinem Humor, großem Herzen und klarer Haltung: Für Demokratie, Frieden und gegen wiedererstarkendes rechtes Gedankengut. Ihre Geschichte mahnt nicht nur, sondern macht Mut und inspiriert.

Medienwerkstatt

Das könnte Dich auch interessieren

23.11.2025 29:48 Min Ein Zuhause mit Geschichte - 100 Jahre Leben im Loher Moos  November 1918, der 1. Weltkrieg ist vorbei. Der Kaiser gestürzt. Tausende Soldaten kehren von der Front zurück, arbeitslos, ohne Aufgabe, ohne Wohnung. Arbeiter- und Soldatenräte formieren sich, auch in Nürnberg. Innerhalb weniger Tage suchen sich die Männer und Frauen der Tat ein geeignetes Baugelände aus. Bereits eine Woche später sind Hunderte von Arbeiterinnen und Arbeitern 19.10.2025 29:45 Min Medienwerkstatt | Verstehen und verstanden werden - Erfahrungen mit Gewaltfreier Kommunikation Missverständnisse, Konflikte und Verletzungen gehören zum menschlichen Miteinander – in Familien, Schulen oder im Beruf. Doch nach dem Modell der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) steckt hinter jedem Vorwurf ein unerfülltes Bedürfnis, hinter jeder Wut der Wunsch nach Verbindung. Entwickelt wurde die GFK vom US-amerikanischen Psychologen und Mediator Marshall B. Rosenberg, um einen Raum zu schaffen, in 12.10.2025 30:00 Min Medienwerkstatt | Meine Mutter - Heimatlos  Ein Anruf aus dem Pflegeheim in Nürnberg: „Ihre Mutter ist heute Nacht verstorben.“ Als letzter lebender Angehöriger macht sich der Filmemacher Horst Herz auf den Weg – und stößt beim Aufräumen der Wohnung auf zwei alte Koffer voller Dokumente, Tagebücher und Fotos. Zwölf Jahre zuvor hatte er ein langes Gespräch mit seiner Mutter aufgezeichnet. Dieses 05.10.2025 30:00 Min Medienwerkstatt | Vom Kämpfen und Schaffen - Nürnbergerinnen zwischen Reformation und Frauenwahlrecht Sie haben sich im 20. Jahrhundert für ihre Geschlechtsgenossinnen eingesetzt – für ihr Recht zu wählen, zu arbeiten und dort fair behandelt zu werden. Sie haben als Nonnen Handschriften geschaffen und gegen die Auflösung ihrer Klöster in der Reformation gekämpft. Ihre wissenschaftliche, künstlerische und naturschützende Arbeit wird noch heute weltweit geschätzt: Diese Frauengeschichten findet in