Über fast zehn Jahrhunderte hat sich Nürnberg immer wieder wandelnden Bedürfnissen angepasst – diese Stadt, die sich nach extremen Hochphasen immer wieder neu erfinden musste: Ein reiche Handelskultur, Erfindergeist und Industriepioniere haben sie geprägt und tiefe Spuren hinterlassen, genauso wie Pogrome, Größenwahn, Kriege und Pleiten. Wird eine Anpassung auch in den nächsten Jahrzehnten gelingen?
Ja, sagen engagierte Bürger*innen wie Nicola Wunder von Nürnberg autofrei, Katharina Winter und Tina Wendrich vom Verein Stadtkanal Nürnberg-Fürth, Niklas Götz von Pflanzoasen und die Künstler*innen Simona Koch, Jürgen Schubert und Ulrich Schmitt. Sie wollen die Stadtentwicklung nicht mehr länger der Politik und wirtschaftlichen Zwängen überlassen. Stattdessen greifen sie zu kreativen Mitteln und nehmen die Zukunft Nürnbergs selbst in die Hand. Mit ihren Visionen und Aktionen machen sie Lust auf ein anderes Nürnberg: mit weniger Autos, mehr Natur auf Straßen und Plätzen, mit Inspirationsflächen im öffentlichen Raum, die zum Verweilen und zum Austausch einladen.
Kann dies gelingen? Schon einmal haben sich Bürger*innen mit „Tausend Ideen für den Wieder- und Neubau“ ein neues Nürnberg erträumt. Nach dem Krieg 1947, umgesetzt wurde zunächst wenig bis nichts. Helfen Visualisierungen diesmal, alte Vorstellungen zu hinterfragen? Unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen? Mit ihrer Dokumentation lässt Filmautorin Annette Link diese Frage bewusst offen und lässt Bilder und Menschen für sich sprechen.