Es ist so gut wie sicher: Die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wird ab Januar 2026 wieder 7 Prozent betragen und nicht mehr 19 Prozent. Darauf hatten sich Union und SPD bereits im Koalitionsvertrag geeinigt. Doch die Gastronomiebranche kann noch nicht endgültig aufatmen.
Montag ist Ruhetag in ihrem Gasthaus in Möhrendorf – Zeit für Doris Reck-Hartmann, die liegengebliebenen organisatorischen Aufgaben vom Wochenende nachzuholen. Die Mehrwertsteuersenkung ist für sie ein Schritt in die richtige Richtung. Doch die Preise ab Januar zu senken – das ist wahrscheinlich nicht möglich. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Kosten für Personal und Energie seien gestiegen. Das sind auch Punkte, die der bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA auf dem Schirm hat. Außerdem heißt es in einer Mitteilung: “Die Kosten explodieren, die Gäste sind preissensibler, die Umsätze sinken”. Ein Problem sei auch, dass für notwendige Zukunftsinvestitionen kein Geld da ist – laut einer Umfrage der DEHOGA hätten 75% der Betriebe dieses Problem.
Um auf die angespannte wirtschaftliche Lage zu reagieren, hat der Betrieb von Doris Reck-Hartmann mit etwa 30 Mitarbeitenden schon seit einigen Jahren neue Konzepte verfolgt. Das Stammpublikum macht hier etwa 80% aus und wird gut gepflegt. Außerdem hat sich das Restaurant eine Social-Media-Präsenz und ein Bestellsystem für die Webseite aufgebaut.
Ihr Betrieb besteht bereits seit acht Generationen. Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent ab Januar 2026 – das wäre eine gute Entlastung für sie und ihre Kollegen. Die wenigsten werden sich aber leisten können, die Erleichterung direkt an die Gäste weiterzugeben.