Genau 119 Tage ist es bereits her, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine gestartet hat. Viele Firmen in Deutschland setzen ihre Lieferungen von und nach Russland aus, kündigen Kooperationen oder stoppen die Produktion an russischen Standorten. Auch im Bereich der Energiewirtschaft kann man die Auswirkungen des Krieges deutlich spüren. Die Bundesregierung hat jetzt einen neuen Gesetzesentwurf aufgesetzt, um einen möglichen Gaslieferstopp des russischen Erdgases vorzubereiten. Doch leider sind die Folgen des Entwurfes nicht ganz Ohne – Bei der N-Ergie in Nürnberg ist die Situation jedenfalls angespannt.
Vor über 100 Jahren geht am 1. Oktober 1904 das Gaswerk in der Sandreutherstraße in Nürnberg in Betrieb. In dessen Herzstück, dem Heizkraftwerk, wird gleichzeitig Strom und Fernwärme im sogenannten Kraft-Wärme-Prozess erzeugt und den Verbrauchern zur Verfügung gestellt. Doch das könnte sich bald ändern, denn die Bundesregierung will jetzt übergangsweise auf Kohle setzen.
Der Gesetzesentwurf lautet wie folgt:
„Um Gas in der Stromerzeugung einzusparen, sollen dem Strommarkt weitere, nicht erdgasbasierte Erzeugungskapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Diese Erzeugungskapazitäten sollen auf Energieträgern basieren, die nicht oder jedenfalls nicht ausschließlich aus Russland importiert werden. Konkret ist dies für die Energieträger Steinkohle und Öl der Fall, für die es einen für Deutschland zugänglichen liquiden Weltmarkt gibt, sowie für den Energieträger Braunkohle, der gegenwärtig auch in Deutschland noch abgebaut wird.“ Quelle
Für die N-Ergie, die schon seit Jahren für die Energieversorgung Erdgas zieht, ist das Setzen auf Kohle ein Rückschritt. Demnach will das Unternehmen weiterhin Fernwärme bieten, obwohl das Strafzahlungen zu Folge hat. Ein Weg, der sich dann aber auch auf den Endverbraucher auswirken wird.
Die Energiepreise stehen momentan stark unter Druck. (…) Mit den gedrosselten Gaslieferungen aus Russland gehen die Preise an den Beschaffungsmärkten noch weiter nach oben. Das heißt, für die Endverbraucher kann es natürlich auch teurer werden.
Denn Stromgewinnung durch Kohle ist nicht gerade klimafreundlich. Dass die CO2-Emissionen steigen werden, das steht fest. Dennoch bliebe laut Experten in der jetzigen Situation keine andere Wahl, um einen Gasmangel im Winter zu vermeiden.
Letzten Endes hofft Michael Enderlein, dass der Gesetzesentwurf noch einmal angepasst wird und – dass alle Bürgerinnen und Bürger in dieser Zeit von der Bundesregierung entlastet werden.
Und übrigens: Am Donnerstagabend muss die N-Ergie Wartungsarbeiten am Fernwärmenetz durchführen. Dazu wird die Versorgung ab 18 Uhr für 12 Stunden abgestellt. Die N-Ergie empfiehlt daher, die Warmwasserspeicher etwa vier Stunden vor der Abschaltung auf die maximale Temperatur einzustellen. Eine genaue Übersicht der betroffenen Straßen finden Sie hier: