Di., 02.12.2025 , 16:21 Uhr

Nachtschicht auf den Gleisen: wenn Nürnberg schläft, wird geschliffen

Für viele Menschen gehören öffentliche Verkehrsmittel fest zum Alltag – egal ob man mit dem Zug Freunde besucht oder mit dem Bus zur Arbeit fährt. Damit alles pünktlich und ohne größere Störungen läuft, müssen die Strecken regelmäßig gewartet werden. Deshalb kommen in Nürnberg seit 10. November bis zum 12. Dezember auf mehreren Gleisabschnitten spezielle Schleiffahrzeuge für die Straßenbahn zum Einsatz.

21 Uhr. Schichtbeginn.
Ralf Marckardt und sein Team treffen die letzten Vorbereitungen für die heutige Nachtschicht. Wie jedes Jahr kommen sie aus Thüringen nach Mittelfranken, um hier Straßengleise aufzuarbeiten. Marckardt schleift mit seinem Team in ganz Europa Schienen – heute im Auftrag der VAG in Nürnberg.

Jetzt geht es los. Mit knapp 2 km/h werden Rost und festgefahrenes Streusalz von den Gleisen abgeschliffen. So fahren Straßenbahnen sicherer und leiser. Einen speziellen Ausbildungsberuf für diese Tätigkeit gibt es nicht. Ralf Marckardt und sein Team kommen hauptsächlich aus der Maschienenmechanik. Unter optimalen Bedingungen schaffen die Fachkräfte pro Nacht 400 bis 600 Meter – ferngesteuert.

Je nach Abnutzung müssen die Schienen etwa alle fünf Jahre erneut bearbeitet werden. Bis zum 12. Dezember sollen insgesamt fünf Linienabschnitte geschliffen werden, darunter der Bereich vom Hauptbahnhof bis Erlenstegen auf der Linie 8 sowie von Dürrenhof bis Tullnaupark auf den Linien 5 und 11. Tagsüber wird kaum gearbeitet.

Die Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner halten sich trotz des Lärms in Grenzen. Drei- bis viermal muss die Maschine über dieselbe Stelle fahren, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Dafür kommen unterschiedliche Schleifscheiben zum Einsatz. Für Ralf Marckardt und sein Team endet die Schicht heute erst um 5 Uhr morgens.

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