Immer wieder stehen die Arbeitsbedingungen von Hebammen in der Kritik. Zum Beispiel die hohen Versicherungskosten von freiberuflich tätigen Hebammen, aber auch die Betreuung von mehreren Geburten gleichzeitig in der Klinik. Und nicht zuletzt: Die Vergütung. Mit den neuesten Entwicklungen sieht es aber vor allem für die Hebammen, die freiberuflich in Kliniken arbeiten, schlechter aus – die sogenannten Beleghebammen.
Valentina Grimm und Silvana Bitz sind Beleghebammen in der Geburtshilfe der Cnpofschen Kinderklinik. Sie befürchten: Ab November stehen sie mit dem neuen Hebammenhilfevertrag finanziell deutlich schlechter da. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, kurz: GKV, verteidigt den neuen Vertrag:
“Auch die Hebammenverbände betonen in diversen Veröffentlichungen die Notwendigkeit der Eins-zu-eins-Betreuung während der Geburt. Diese Maßnahme wird als essenziell für die Qualität und Sicherheit der Versorgung von Mutter und Kind angesehen. Diesem Ziel ist der neue Hebammenhilfevertrag verpflichtet. Deshalb wurde die Vergütung pro Stunde für die Eins-zu-eins-Betreuung einer Geburt von 41,40 Euro auf 85,40 Euro mehr als verdoppelt.” – GKV-Spitzenverband
Müssen Hebammen allerdings mehrere Frauen parallel überwachen, sinkt die Vergütung: Von bisher rund 124 Euro auf 104 Euro. Die Kritik daran: In der Klinik sei eine 1:1 Betreuung, wie vom GKV-Spitzenverband vorgesehen, oft nicht möglich. Auch für die Kliniken, die viele Beleghebammen beschäftigen, könnte es mit der neuen Vergütungsregelung schwieriger werden.
Eine Petition vom Deutschen Hebammenverband hat aktuell schon über 200.000 Unterschriften gesammelt. Auch Valentina Grimm und Silvana Bitz hoffen, dass der Vertrag, der ihr zukünftiges Arbeitsleben bestimmt, nochmal überarbeitet wird.