Seit 1992 machen Menschen mit Behinderung, Angehörige und Verbände am 5. Mai auf Gleichstellung aufmerksam. In ganz Deutschland gibt es dazu zahlreiche Aktionen, Demos und Projekte. Auch in Nürnberg zogen heute Menschen mit Hörbehinderung durch die Straßen. Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zeigen sie, dass auch ein leiser Protest gehört werden muss.
Ein Protestzug von der Lorenzkirche bis zum Nürnberger Rathaus. Natürlich mit Plakaten, Fahnen, Trommeln… aber die sind für die Protestierenden eher zweitranging. Denn die können viele hier gar nicht hören. Es ist ein verhältnismäßig leiser Protest am Morgen und doch ist die Botschaft unüberhörbar: gleiche Rechte, gleiche Teilhabe, gleiche Chancen.
Staudurchsagen im Radio oder Durchsagen von Gleiswechseln am Bahnhof: Das bekommt Marcus Willam gar nicht mit. Für Menschen mit Hörbehinderung wie ihn sind solche Situationen Teil eines Alltags voller Barrieren. Auch mit Blick auf Pflege und Teilhabe im Alter sieht er aktuell noch viele Hürden. Ein Pflegeheim in dem er als einzige gehörlose Person lebt, ohne Kommunikation sei wie ein Gefängnis für ihn. Hier brauche es mehr Teilhabe. Die Forderungen hat der Protestzug heute an die Stadt übergeben. Die richten sich aber nicht nur lokal an Nürnberg, sondern sollen am Ende auch in den umliegenden Kommunen und Bezirken geltend gemacht werden. Ein Anliegen, dass auch Oberbürgermeister Marcus König verfolgt. Weniger Barrieren, mehr Inklusion: Das Hauptthema am europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Und das soll am Ende überall umgesetzt werden.