Di., 02.09.2025 , 17:36 Uhr

EU-US-Zolldeal: Verunsicherung besteht weiterhin

Rund 1.400 Mitarbeiter in Lauf an der Pegnitz und Rückersdorf produzieren pro Tag etwa drei Transporter-Ladungen Waren. Damit ist EMUGE Franken einer der Weltmarktführer in Präzisions- und Fräswerkzeugen. Exportiert werden die Kleinstteile weltweit – auch in die USA. Was seit rund einem halben Jahr deutlich komplizierter geworden ist. Seit Trumps Zoll-Ankündigung ist die Unsicherheit im Unternehmen gestiegen. 

US-Gericht kippt Trumps Zölle – Weitere Verhandlungen sollen folgen

Vor fünf Monaten kündigt Donald Trump Zölle auf Importe in die USA an. Die Europäische Union belegt er mit Zöllen von 20 Prozent. Für das global agierende Familien-Unternehmen EMUGE Franken aus Lauf an der Pegnitz, das rund ein Viertel seines Umsatzes mit dem US-Geschäft macht, eine Hiobsbotschaft.  

Ende August einigen sich die USA und die EU auf einen Deal: Die USA müssen für ihre Exporte nach Europa keine Zölle bezahlen. Die EU wurde mit 15 Prozent belegt, teilweise sogar mehr. Trotz des Deals besteht keine Rechtssicherheit, zuletzt kippte ein Berufungsgericht die Zölle. Die US-Regierung will vor den Obersten Gerichtshof ziehen. Die Unsicherheit bleibt bestehen, wie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft auf Anfrage dieser Redaktion bekräftigt. 

„Durch die Verhandlungslösung zwischen den USA und der EU konnte ein Handelskrieg zumindest vorübergehend vermieden werden. Allerdings hat der EU-US-Zolldeal bisher nur bedingt für Planungssicherheit gesorgt. Die Inhalte der gemeinsamen Erklärung müssen auf beiden Seiten des Atlantiks rechtsverbindlich umgesetzt werden. Trumps Handelspolitik bleibt unberechenbar.“ – Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Auch EMUGE-Geschäftsführer Gerhard Knienieder hat keine Planungssicherheit.

Hoffnung auf baldige Entspannung 

Trumps-Politik zeigt bislang Wirkung: Die US-Wirtschaft wächst. Auch Gerhard Knienieder spricht von einer guten Situation bei seiner US-Tochter. EMUGE Franken, seit acht Jahren in den USA aktiv, hat die Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben. Seit Trumps Ankündigung intensiviert das Unternehmen seine US-Aktivitäten, hat Lagerbestände aufgefüllt und in Maschinen und Mitarbeiter vor Ort investiert. Der Vorteil für EMUGE Franken: Das Unternehmen hat in den USA selbst keine Konkurrenz.  

Mehr als jedes zweite bayerische Metall- und Elektro-Unternehmen exportiert laut vbw in die USA. Mit einem entspannten Blick auf die täglichen Nachrichten ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. 

 

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