Auf der Geburtstagstorte, bei einem gemütlichen Abend oder jetzt zu Ostern: Wie gerne zünden wir Kerzen an. Wegen des Lichts bräuchte man sie heute eigentlich nicht mehr – nur noch wegen ihrer Wirkung und Symbolik. Und auch wenn viele Kerzen mittlerweile maschinell hergestellt werden, gibt es nach wie vor das Handwerk des Wachsziehers. In unserer dritten Folge zum Traditionshandwerk, haben wir uns in der Kerzenwerkstatt von Claudia Mallmann angeschaut, wie nach einem jahrhundertealten Verfahren auch heute noch Kerzen hergestellt werden.
Von bunten Stabkerzen bis hin zu Wachstierchen – es gibt kaum eine Kerzenform, die Claudia Mallmann noch nicht ausprobiert hat. Seit über 10 Jahren fertigt sie in Fürth die unterschiedlichsten Kerzenarten an. Begonnen hat sie aber schon mit einer Freundin in den 80ern. Damals noch als Hobby, bis sie die Werkstatt zu ihrem Mittelpunkt gemacht hat. Für die Herstellung ihrer Lieblingskerze, braucht sie neben Bienenwachs erstmal den richtigen Docht. Anschließend wird die Silikonform mit samt Docht aufgehängt. (Pause) Für eine Bienenwachskerze müssen die Wachspastillen mit Wasser bei rund 75 Grad erhitzt werden. Das flüssige Gold kann dann in die Formen gegeben werden. Daher auch die Bezeichnung “Kerzen gießen”.
Nach 45 Minuten Härtezeit ist die Kerze dann auch schon fertig. Egal ob geknetet, gezogen oder gegossen – Mittlerweile sind es so viele Kerzen, die Claudia gar nicht alle zählen kann. Während andere Werkstätten Maschinen arbeiten lassen, macht Claudia das als eine der Wenigen noch per Hand. Wachsziehen ist ein Beruf, der mehr Möglichkeiten an kreativer Entfaltung bietet, als zunächst hinter der Tätigkeitsbezeichnung vermutet wird. Claudia hofft, dass es den Beruf noch lange geben wird, denn kein anderes Licht verbreitet eine so romantische Atmosphäre wie der Kerzenschein.