Die Kirche soll laut Bibel ein Haus aus lebendigen Steinen sein. Doch: laut Evangelischer Kirche in Bayern gab es bis zum 31.12.2024 knapp 2 Millionen Protestantinnen und Protestanten – 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage: Welche Kirchen braucht es noch? Die evangelische Landeskirche hat deshalb beschloßen, dass bis Ende 2026 auf den Prüfstand zu stellen – auch in Nürnberg.
Seit fast 18 Jahren steht sie nun leer: Die Kreuzkirche im Nürnberger Stadtteil Schweinau. Sie hat dieselbe Konstruktion wie die Eishalle in Bad Reichenhall. Deren Dach stürzte im Jahr 2006 ein. Deshalb ist auch das Dach in Schweinau seit Jahren einsturzgefährdet.
Das Problem: Die Kirche aus den 1960er Jahren ist denkmalgeschützt. Sie darf nicht abgerissen werden. Es tut sich hier seit zwei Jahrzehnten also nichts. Die Lorenzkirche ist zwar auch denkmalgeschützt. Hier stehen jedoch Sanierungsmaßnahmen an. Die Kosten muss die Kirchengemeinde aufbringen. Förderungen gibt es kaum.
Ein weiteres Problem: Immer weniger Menschen sind Mitglieder in den beiden großen christlichen Konfessionen. Gottesdienste sind immer schlechter besucht. Bei derart hohen Kosten stellt sich die Frage: Lohnt sich das alles? Die Evangelische Landeskirche führt daher bis Ende nächsten Jahres eine Bedarfsanalyse durch. Das Ziel: Ab 2027 die Gebäudezahl zu halbieren.
Davon sollen nicht nur Gotteshäuser, sondern auch die Immobilien der Gemeinden betroffen sein. Eine Möglichkeit die Gebäude neu zu nutzen, planen Pfarrer Martin Brons und sein Team für die Egidienkirche in der Nürnberger Altstadt. Hier soll eine Chorakademie entstehen.
In Schweinau wird die Kreuzkirche auch weiterhin geschlossen bleiben müssen. Hier ist die Gemeinde seit 2018 um 1500 Gläubige geschrumpft. Die Gottesdienste mehrerer Gemeinden im Umkreis wurden hier zusammengelegt. So können Nürnbergs Kirchen auch in Zukunft ein Häuser aus lebendigen Steinen bleiben.