Die fünfte Jahreszeit lässt sich in ganz Franken je nach Ort ziemlich unterschiedlich auslegen. In einem Ort ist es der Fasching, im anderen die Kirchweih und in Dinkelsbühl? Da ist es ganz klar die Kinderzeche. Ein Heimatfest, das tatsächlich nichts mit Bergwerken oder Kinderarbeit zu tun hat. Das Fest beruht auf einem historischen Schulfest und einer Sage. Und da geht es um nicht weniger als um die Rettung der Stadt zur Zeit des 30-jährigen Kriegs.
Die Schweden belagern die Stadt Dinkelsbühl. Drinnen diskutieren die Ratsmänner. Wie geht es weiter? Aufgeben oder kämpfen? Keine leichte Entscheidung für den Rat der Stadt Dinkelsbühl. Am Ende siegen weder die Schweden noch die Räte, sondern die Kinder der Stadt. Die mutige Türmerstochter Lore, die Hauptperson hat einen Plan. Sie will das Herz der Schweden erweichen. Und zwar mit Kindern. Erst kürzlich ist der einzige Sohn des feindlichen Obristen verstorben. Jetzt will die Kinderlore an sein Herz appelieren. Und… sie gewinnt. Die Schweden verschonen die Stadt. So heißt es in der alten Sage samt Festspiel. Die Kinderlore wird in diesem Jahr abwechselnd von Magdalena und Pia verkörpern. Eine große Ehre in der Stadt.
Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Was heißt eigentlich Kinderzeche? Zechen, das kann auch Feiern bedeuten. Und die Kinderzeche geht zurück auf ein Schulfest. Genauer gesagt auf zwei. Die katholische Schulzeche und die später eingeführte, evangelische Kinderzeche. Dieser Name hält sich bis heute und auch der Zeitraum blieb. Ende Juli wird zehn Tage lang gezecht. Fast die gesamte Stadt ist dabei und die vielen Aktiven brauchen auch passende Kleidung. Im Kinderzech-Zeughaus sind jetzt, kurz vor dem Fest, aber nur noch vereinzelt einige Kostüme und Requisiten zu finden.
… auch beim Festspiel. Die Generalprobe vor der Festwoche zieht nochmal viele Neugierige in die Schranne und später auch auf den Altrathausplatz zur Stadtübergabe. Das eine Probe ohne Kostüme trotzdem so knapp 400 Schaulustige anzieht zeigt, zur Kinderzeche ist Dinkelsbühl im Ausnahmezustand. Bis zum 27. Juli läuft das Heimatfest. Mit Festspiel, Historie, Umzügen und natürlich ganz vielen Kindern in der Stadt.