Bayern und die Windkraft waren bislang noch keine großen Freunde. Das lag vor allem an der sogenannten 10H-Regel: Windräder mussten mindestens die zehnfache Höhe als Abstand zur nächsten Siedlung haben. Praktisch brachte dies den Ausbau zum Erliegen. Mit dem “Wind-an-Land-Gesetz“ kam frischer Wind in die Sache, denn Gemeinden müssen knapp zwei Prozent ihrer Fläche für regenerative Wind-Energien zur Verfügung stellen.
Im idyllischen Weinörtchen Ipsheim soll ein Windpark entstehen. Die Pläne für den Hohenecker Forst gibt es bereits seit einigen Jahren, als ein Projektentwickler auf die Marktgemeinde zukam. Die Rahmenbedingungen zum Ausbau von Windanlagen haben sich dank des “Wind-an-Land-Gesetzes“ geändert. Die Fläche, auf der der Windpark entstehen soll, gehört allerdings nicht dem Ort Ipsheim, sondern den Bayerischen Staatsforsten. Die staatliche Anstalt legt Kriterien für die Vergabe in enger Abstimmung mit der Gemeinde fest.
Doch warum gerade einen Wald abholzen, um Windkraft zu ermöglichen? Gesunder und ökologischer Waldbestand soll nicht zum Opfer fallen. Aufgrund des Klimawandels verändern sich die Bedingungen für den Baumbestand. Fichten beispielsweise werden es schwer haben zu bestehen. Ein Eingriff in die Natur würde dadurch ohnehin nötig werden, so die BaySF Die eingenommene Pacht soll zur Wiederaufforstung und nachhaltigen Bewirtschaftung des Staatswaldes genutzt werden. Bedenken gibt es in Ipsheim und Umgebung aber dennoch.
Bürgermeister Stefan Schmidt sieht aber vor allem die Chancen, die das Projekt bietet. Gesetzliche Vorgaben, wie Mindestabstände, hält das Projekt mit großem Puffer ein. Der Mindestabstand liegt bei einem Kilometer. Zum Ortsteil Eichelberg sind es rund 1,4 Kilometer.
Durch Maßnahmen zur Wiederaufforstung soll auch die Natur nicht unter dem Eingriff in den Wald leiden. Als Beispiel dient hier der NorA-Windpark im Birkenfelser Forst in Flachslanden. Dieser wurde 2015 eröffnet. Die Maßnahmen boten geeignete Lebensräume für zahlreiche Insekten, Amphibien und Greifvögel.
Nach der im Juni erfolgten Unterschrift der Flächensicherungsverträge mit der Berliner Betreiberfirma Green Wind Energy werden nun weitere Gutachten erstellt. Das dauert wohl noch knapp ein Jahr. Für die Ipsheimer heißt es nun erstmal warten.