Seit dem 14.November ist die Zirndorfer Brücke vollgesperrt. Mehrere Teilsperrungen der Verbindung zwischen Fürth in Zirndorf waren erfolglos gewesen. Denn die Brücke ist stark einsturzgefährdet. Den für 2027 geplante Abbruch der Brücke will die Stadt schnellstmöglich vorverlegen. Aktuell unterziehen Experten die Brücke einem Stresstest – auch um den Verkehr am Europakanal und der B8 zu schützen.
Für Philipp Göbel geht es heute hoch hinaus – ins Innere der Zirndorfer Brücke. Hier bringt der Bauingenieur aktuell Messstationen an. Die meisten Sensoren sind im Bereich der Brückenpfeiler positioniert. Sein Ziel: Den Herzschlag der Brücke hörbar zu machen. Mit Sensoren die Brücke abzuhören, war ursprünglich ein Nischenthema, so Göbel. Seit der Dresdner Carolabrücke sei es jetzt hochaktuell. Philipp Göbels Firma hat mit der Technischen Universität Dresden den Bau mit überwacht. Aktuell betreuen sie etwa 30 Brücken in Deutschland. An der Zirndorfer Brücke bringt der 29-Jährige mit seinen bis zu vier Kollegen 32 Sensoren an. Hier kann der Ingenieur in Echtzeit und 24/7 abhören, wie es dem Bau geht.
Untersuchungen haben nach vielen Teilsperrungen jetzt zur Vollsperrung geführt Rückblick: Erste Mängel an der Brücke hat es bereits ab den 1980er Jahren gegeben. Passiert ist über viele Jahrzehnte: nichts. 2015 wurde die Brücke zuletzt generalsaniert. Seit September letzten Jahres 2024 war die Brücke teilgesperrt – erfolglos. Jetzt ist sie komplett dicht. Denn laut Stadt Fürth könnte die Brücke sofort und ohne weitere Risse einstürzen. Bis zum kontrollierten Abbruch kann es noch ein Jahr dauern. Durch die Erkenntnisse der Experten will die Stadt den Verkehr unter der Brücke frühzeitig vor einem möglichen Einsturz warnen. 2030 soll die neue Brücke fertig sein. Dafür will die Stadt 38 Millionen Euro investieren. Förderungen gibt es derzeit noch nicht. Bis es soweit ist, werden Philipp Göbel und sein Team weiterhin den Puls der Brücke abhören.