Nachdem der Amokläufer von Ansbach aus der Forensischen Psychiatrie in Erlangen geflohen ist, hat die Polizei Opfer der Tat aus dem Jahr 2009 kontaktiert. In den Tagen nach dem Verschwinden des Mannes sei die Polizei auf mehrere Geschädigte zugegangen. So ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegenüber der dpa. Ihnen wurden demnach Hilfsangebote gemacht und Ansprechpartner vermittelt.
Der verurteilte Straftäter war am 16. August nach einem genehmigten Ausgang nicht zurückgekommen, die Polizei fahndet mit einem europäischen Haftbefehl nach ihm. Nach Einschätzung der behandelnden Klinik geht von dem 34-Jährigen keine Gefahr für die Öffentlichkeit aus. Wo sich der Mann derzeit aufhält, ist nicht bekannt.
Seit Beginn des Jahres durfte der 34-Jährige regelmäßig die Forensische Psychiatrie zu Tagesausgängen verlassen. Bislang habe es dabei keine Vorkommnisse oder Beanstandungen gegeben. Während seiner Unterbringung soll er wohl eine Frau über das Internet kennengelernt haben. Die Staatsanwaltschaft Ansbach bestätigte, dass es einen Kontakt nach München gab, der überprüft wird. Nähere Angaben wollte ein Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.
Laut seinem Rechtsanwalt, David Mühlberger, habe der 34-Jährige zuletzt Fortschritte bei seiner Therapie gemacht. Er wäre voraussichtlich 2027 entlassen worden. Gründe für das Verschwinden des 34-Jährigen könnten aus Sicht von Mühlberger Verzweiflung und Misstrauen gegenüber dem Maßregelvollzugssystem sein. In seiner bisherigen Unterbringung habe der Mann nie ein Delikt begangen. Gleichzeitig habe er über Jahre keinen Ausgang bekommen, auch wenn ein Gutachten dies bereits 2020 empfohlen habe.
Wird der 34-Jährige gefasst, muss er laut Staatsanwaltschaft mit einer Rücknahme sämtlicher Lockerungen rechnen. Eine Entlassung in wenigen Jahren nach diesem sogenannten Lockerungsmissbrauch sei wohl erst mal vom Tisch.