Vier Habichtkäuze aus dem Tiergarten der Stadt Nürnberg haben eine neue Heimat in den nordostbayerischen Wäldern. Der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität hat 27 Habichtkäuze in der Region rund um den Steinwald, den Hessenreuther Wald und das Fichtelgebirge ausgewildert – darunter waren auch vier Vögel aus Nürnberg, zwei Männchen und zwei Weibchen.
Die Vögel sind Anfang Mai im Zoo geschlüpft. Vor der Auswilderung verbrachten die Tiere rund vier Wochen in speziellen Eingewöhnungsvolieren in der Nähe des Auswilderungsorts. Dort hatten sie keinen Kontakt zu Menschen, wurden aber täglich mit frischem Wasser und hochwertiger Nahrung versorgt.
Im Auswilderungsgebiet wurden in den vergangenen Jahren erstmals wieder Bruten nachgewiesen. Die Rückkehr gelingt also. Langfristig soll aber eine stabile, genetisch vielfältige Population entstehen.
Bei der Zucht von Habichtkäuzen ist der Tiergarten Nürnberg groß dabei. 1965 gelang im Zoo die weltweit erste Nachzucht in menschlicher Obhut. Allein im Zeitraum von 2003 bis 2025 wurden in Nürnberg 43 Jungkäuze aufgezogen.
Die Eulenart bewohnt alte, dichte Wälder und jagt auf Mooren oder Feldern. Zu der Hauptnahrung gehören Mäuse. Die Vögel kommen von Skandinavien bis Ostasien vor und gelten zwar global als nicht gefährdet, in Deutschland sind sie aber selten anzutreffen.
Kahlschläge, Nadelholzmonokulturen und der Verlust alter Bäume raubten den Vögeln allerdings zunehmend den Lebensraum. Dazu kam die Ausrottung durch den Menschen, welche schließlich zur Ausrottung des Habichtkauzes im Bayerischen Wald sowie den angrenzenden Wäldern des heutigen Tschechiens führte. Doch seit den 1970er Jahren laufen Wiederansiedelungsprojekte.